Während meiner Zeit in den Kliniken war die mich wohl am meisten ärgernde und überflüssige Maßnahme die vier wöchige Internet Abstinenz. Eines habe ich aber dabei erkannt. Ich hatte schon immer einen Weg, mich von meiner Depression und den Ängsten abzulenken. Die intensive Beschäftigung mit einem Thema, sei es das Lesen von Büchern, Computerspiele, Recherche oder eben das Surfen im Netz.
Es war nichts Pathologisches, sondern etwas Heilendes. Aber weil es ja digital war und modern, war es wohl so einigen „Fachleuten“ suspekt.
Aktuell ändert sich das auch dank Corona zusehends und die Menschen erkennen, wie wertvoll in der Pandemie auch der virtuelle Kontakt sein kann.
Und ich als Introvertierter kann sagen, mich belastet Home Office und Kontaktarmut nur ganz gering. Eigentlich gar nicht. Ich bin zufrieden mit meinen Kontakten via Twitter, Instagram oder Online Konferenz. Mir ist der Gedankenaustausch wichtig, auf welchem Weg dieser erfolgt, ist mir herzlich egal.
Genau genommen bin ich mittlerweile 10 Monate fast ausschließlich im Home Office und das Einzige, was ich manchmal vermisse, sind die Auftritte und der Austausch mit meinen Leser*innen.
Und was mich ärgert sind diese ewig gestrigen, die auf Teufel komm raus den persönlichen Kontakt vorziehen, die eher ein Infektionsrisiko eingehen, als mal vorsichtig zu sein.
Ja, andere leiden darunter. Aber dann bitte nicht alle über einen Kamm scheren. Wir müssen gemeinsam da durch, aber eben auch mit dem Blick auf die unterschiedlichen Sichtweisen.