Es ist wieder da. Das Gefühl, etwas tun zu müssen. Aktiv zu werden, einen neuen Weg einzuschlagen.
Vor kurzem hatte ich erfahren, dass es keine vierte Auflage meines Buchs geben würde, wohl aber das eBook und Hörbuch nach wie vor.
Was mich verblüffte, es berührte mich bei weitem nicht so sehr wie ich und wohl vor allem Sibylle, meine Frau gefürchtet hatte. Ich habe einige Zeit damit verbracht, herauszufinden, was heute anders ist, was sich an mir, an meinem Umfeld geändert hat. Vor ein paar Jahren noch hätte mich so eine Nachricht erschüttert, gekränkt, niedergeschlagen.
Heute sehe ich es als ein Kapitel meines Lebensbuchs, das zu einem teilweisen Abschluss kommt und Raum freimacht, den Weg ebnet für weitere, für neue, für noch unbekannte Kapitel. Autor bin ich nach wie vor, im Blog, als Gastautor, als Kolumnist. Aber dieses Kapitel hat mich auch zum Aktivisten gemacht, der es sogar auch dank Kristina Wilms und ihrer Unterstützung geschafft hat, ein fatales Gesetz, das bayerische Psychisch Kranken Hilfegesetz zu stoppen und zu verändern.
Ich wurde zum Aktivisten, zum Kommentator, bin medial präsent und werde es weiterhin bleiben, so lange es noch nötig ist, zu entstigmatisieren und aufzuklären über psychische Krankheiten.
Eins hat sich aber sehr geändert und wer mich kennt und meine Begeisterung für einen bestimmten Song aus dem Film „The greatest showman“ versteht, der weiß, was ich meine.
Ich bin nicht mehr everybodies darling und will es auch nicht mehr sein. Ich habe meine Masken in großen Teilen abgelegt und es kümmert mich nur noch marginal, was andere über mich denken. Und das hat die Ängste in einigen Bereichen kleiner werden lassen. Nicht dass sie weg wären, wie meine Depression habe ich sie nur besser im Griff. Aber schon das macht den Unterschied. „Das bin ich“ und ich werde mich nicht mehr verbiegen, nur um von jemand gemocht zu werden, der es letztlich gar nicht wert war, sich zu verkämpfen.
Ich habe gelernt, dass jeder Tag, den man angeht, an dem man sich seinen Ängsten stellt, ein Tag sein kann, der etwas verändert, der mich verändert oder an dem ich das Leben irgendeines Menschen verändern kann, nur dadurch, dass ich bin, dass ich existiere, dass ich immer noch existiere.
Jeder Tag verändert mich, jeder Tag bietet die Chance, sich weiterzuentwickeln, neue Wege zu gehen. Nur sollten es die eigenen Wege sein. Und ja, der Blick nach vorne ist nicht sehr weit aber das ist gut so, denn dadurch bin ich gezwungen, jeden einzelnen Tag neu anzunehmen, neu zu definieren, wer ich sein will, wo ich mich weiterentwickeln kann, welche neuen Erfahrungen ich machen werde.
Das Leben ist nicht deterministisch vorgezeichnet und ich kann mich an jedem Tag neu erfinden und sollte das zum Teil auch.
Ich bin ich, es gibt keinen zweiten Menschen wie mich und ich bin wertvoll dadurch, dass ich da bin. Leistungen definieren nicht meinen Wert als Mensch.
Ich bin es wert, geliebt, gehört, gemocht zu werden.
Oh, und übrigens bin ich jetzt wieder Fotograf. Und Geek. Und Hobbyastronom. Oder zusammengefasst:
„Das bin ich“
Oh, und einen Wunsch, eine Idee habe ich noch. Wenn ihr wollt, sendet mein Buch auf Reisen. Habt ihr es gelesen und denkt, es könnte jemand anderem helfen, der in einer ähnlichen Situation ist, gebt es weiter, leiht es aus, verschenkt es. Lasst mein Buch auf Reisen gehen, damit möglichst viele Menschen einen Gewinn daraus ziehen können.