Und das ist gut so. Was wir heutzutage als normal bezeichnen ist ein Zustand, den niemand wirklich erreichen kann. Das ist so gewollt. Glückliche, zufriedene Menschen kaufen nicht, konsumieren nicht und denken viel mehr drüber nach, was für Blödsinn man ihnen vorschreiben will. Aber wir lassen uns alle für defizitär erklären, glauben, wir müssten irgendwelchen gesellschaftlichen Normen entsprechen. Die sind aber des öfteren noch viel verrückter als alles andere. Oder glaubt ernsthaft jemand, dass es vernünftig ist, Menschen, die Geld hin und her schieben und uns irgendwelche Finanzprodukte andrehen wollen ernsthaft mehr Geld zu bezahlen, als Menschen, die Alten, Schwachen, Kranken helfen?
Ist es vernünftig in einer Zeit, wo wir alle immer älter werden und immer länger arbeiten sollen, unsere Kinder durch die Schulzeit zu prügeln, nur um danach fleissige Arbeiterbienen zu produzieren?
Selbst die Wirtschaft dürfte mittlerweile schmerzhaft merken, was daraus entsteht, wenn man junge Menschen nur noch auf den Arbeitsmarkt vorbereitet und nicht mehr auf das Leben.
Aber hey, unabhängig denkende Menschen könnten der Wirtschaft ja schaden, weil sie vielleicht hinterfragen, was für einen Leistungsdruck wir aushalten sollen um Produkte zu produzieren, die in vielen Fällen kein Mensch braucht.
Möglicherweise ist verrückt das neue Normal. Aber auf jeden Fall sollten wir nicht nach den brav der Norm entsprechenden Menschen schauen, wenn wir auf Innovation hoffen, auf wirklich wichtige Arbeit, die unsere Umwelt wieder heilt, die uns als Mensch hilft, die wertvoll ist. Schon in der Vergangenheit waren es die Außenseiter wie Einstein, Hawking, Newton, die die Welt veränderten und in Erinnerung bleiben uns Künstler, Kreative, die die Welt ein wenig schöner machen, die unsere Seele berühren, nicht nur unseren Verstand. „Ich habe großes erreicht, ich habe aus Geld mehr Geld gemacht.“ Nein, sorry, du hast gar nichts erreicht, denn du hast Papier vermehrt, sonst nichts. Nein, stimmt nicht, noch trauriger, du hast ein paar Bits in einem Computer verändert, sonst nichts.
Lassen wir uns nicht einreden, Konsum sei normal, folgsame Arbeitsdrohne sein wäre normal. So lange die oberste Prämisse all unseres Schaffens nicht das persönliche Glück des Einzelnen ist, sind wir noch nicht angekommen.
Und das ist es definitiv noch nicht, heute gilt es, die Gierigen, die Machthungrigen zu befriedigen. Ich erwarte sehnsüchtig den Tag, an dem die restlichen Tiere des globalen Bauernhofs den Schweinen endlich zeigen, wo ihr Platz ist.
Denn meist sind die Schweine nicht besser. Meist sind sie nur Schweine. Auch im metaphorischen Sinn.
„Eigentlich sind in der Klapse eher normale Menschen, die mit dem Wahnsinn da draußen nicht mehr fertig werden.“ Uwe Hauck, Depression abzugeben