Arbeitssucht: Wenn das Smartphone zur Jobfessel wird titelt ZEIT ONLINE und offenbart damit, wie janusköpfig die heutige Arbeitswelt geworden ist. Da wird gerichtlich abgesegnet, dass ein Arbeitgeber seinem Arbeitnehmer das private Telefonieren während der Arbeit verbieten darf. Aber ich habe bislang noch kein Urteil gefunden, dass dem Arbeitnehmer erlaubt, seinem Arbeitgeber zu verbieten, ihm ein Smartphone auch mit nach hause zu geben. Insofern halte ich diese ganze Arbeit/Privat Debatte so lange für sehr verlogen, so lange nicht die Arbeitgeber auch akzeptieren, dass die Zeit des Arbeitnehmers als Lohnsklave, der nur und ausschliesslich für seine Arbeit im Büro zu sein hat, endlich vorbei sein muss. „Morgen komm ich später rein“ ist ein bekannter Buchtitel, der in meinen Augen sehr gut zeigt, wie überkommen unsere momentanen Arbeitsmodelle sind. Ich würde sagen, ab morgen arbeite ich effektiv und spar mir die Effizienz. Wir müssen gerade in der immer so propagierten Wissensgesellschaft von diesen dummen 9-17 Uhr Modellen wegkommen. Das Buch „Meconomy“ definiert für mich die Einstellung zur Arbeit, wie sie sich zukünftig darstellen wird. Auch in einer Festanstellung bin ich Unternehmer, muss ich mich und meine Talente und Fähigkeiten vermarkten. Wer sich seine Arbeit nur zuteilen lässt, wird früher oder später unglücklich, weil er nicht mehr selbstbestimmt handelt in einer Gesellschaft, die immer selbstbestimmter wird. Klar heisst das auch Verantwortung für den Arbeitnehmer. Denn wer an seinem Erfolg gemessen wird, der muss sich selbst um seine Arbeitszeiten kümmern und wird nicht mehr von Tarifverträgen an der Hand genommen. Und wer dann auch noch im Urlaub ständig beruflich erreichbar ist. Tut mir leid, der ist selbst schuld, denn er hat sich hintenangestellt und überhöht den Beruf. Wir alle haben auch noch ein Leben. Und wir sollten arbeiten, um zu leben. Nicht andersrum. Und wenn ich bereit bin, jenseits meines 9-17 Uhr Tarifjobs zu arbeiten, dann muss ich eben auch während der Arbeit kleiner private Themen erledigen dürfen, dann muss ich auch mal bereits um 14 Uhr gehen können und den Rest zu hause erledigen können, während ich nach den Kindern schaue. Wer Beruf und Familie wirklich besser miteinander vereinen will, der kommt an diesen Denkmodellen heutzutage nicht mehr vorbei!