Handicap und zu viel Zeit

Dieser Text wird kürzer als gewöhnlich, denn im Moment doktore ich noch an einem Arbeitsunfall auf der Heimfahrt mit dem Rad herum, bei dem ich mir das Radiusköpfchen oder allgemeiner gesagt, den Ellenbogen gebrochen habe. Gott sei Dank nicht kompliziert, aber es hindert sehr im Alltag, so dass ich noch eine Weile krank geschrieben und ans Haus gebunden bin. Außer Spaziergängen geht nicht viel. Und mit einer Hand agierenist sehr, sehr mühsam.

Das ist gleichzeitig Segen und Fluch. So kann mein Ellenbogen in Ruhe verheilen aber ich bin wieder sehr auf mich zurückgeworfen, mit allem an Sorgen und Ängsten, die sich meist dann zeigen, wenn man zu viel Zeit zum Nachgrübeln hat.

Zumal bei Sibylle auch noch Ende des Jahres eine Mammographie nicht eindeutig war, was für mich einer Katastrophe gleich kam denn mein traumatisiertes Hirn konnte ab diesem Moment nur noch das Schlimmste annehmen. Gott sei Dank waren diese Sorgen unbegründet, aber hey, ich bin schließlich Dramaqueenprofi.

2023 wird wieder der Versuch werden, mein Denken zu entraumatisieren. Es muss sich aber erst mal zeigen, wie sich dieses auf mich zurückgeworfen sein auf mich auswirkt.

Und eigentlich habe ich keinen Grund für Sorgen, aber Gedanken sind nicht wie Schalter, die man einfach umlegen kann und positiv denken. Es ist ein Prozess, den ich um ehrlich zu sein schon immer führte aber verstärkt durch das zweite Leben, das mir von meiner Frau geschenkt wurde, als sie mir wortwörtlich das Leben gerettet hat.

Ich versuche mich an Nightbirdes Motto zu halten:

„You Can’t Wait Until Life Isn’t Hard Anymore Before You Decide to be Happy“

 

Wer mehr zu der Geschichte um Nightbirde wissen will, folgendes Video war der Beginn ihrer öffentlichen Geschichte und berührt mich noch heute extrem.

Drückt mir die Daumen, dass mein Ellenbogen bald ganz verheilt ist und mein Heilungsweg auch mental 2023 einen großen Schritt weiter kommt. Nur weil man seine Depression, seine Ängste kennt, ist noch lange nicht gesagt, dass man sie im Griff hat, geschweige denn keine Tiefen mehr erlebt. Nur der Weg nach draußen ist jetzt besser beleuchtet.