Die Alten sind das Problem

Bevor jemand meint, gleich wieder mit Drohungen und Beschimpfungen kommen zu müssen. Nein, wie immer gilt es nicht für alle Alten. Aber ich komme mir mit meinen mittlerweile 51 Jahren fremder in der Gegenwart meiner Altersgenossinnen und Genossen vor als jemals zuvor. Noch vor ein paar Jahren gab es wenigstens einige Schnittmengen in den Lebensmodellen meiner Alterskohorte, aber die sind immer mehr etwas zum Opfer gefallen, das irgendwo zwischen Ignoranz, Akzeptanz und Opfermentalität zu liegen scheint.

Meckern über Schüler, die ihr Schicksal aktiv angehen und während der Schulzeit streiken, damit die Erwachsenen ihnen wenigsten zuhören müssen. Hallo? Wenn ihr alten Säcke für mehr Lohn streikt, tut ihr das dann auch am Samstag Nachmittag, damit euer ach so armer Arbeitgeber ja kein Geld für seine gierigen Shareholder verliert?

VW betrügt bei den Abgasen und was macht ihr? Kauft Dreckschleudern als gäbe es keinen Klimawandel. Ihr protzt in Großstädten mit Sportwagen und SUVs und merkt wohl gar nicht, wie viel das über die Größe eures Verstandes und anderer Körperregionen aussagt.

Liebe Altersgenossen. Nein, rechtes Gedankengut ist keine Lösung, Ausländer keine Bedrohung und der Klimawandel real.

Schwule, Lesben, Trans. Lebt damit, dass das nichts krankhaftes, nicht aberziehungswürdiges ist. Sex ist nichts schmutziges, und wer daran beteiligt ist, hat dabei keinerlei Bedeutung, so lange alle Beteiligten daran ihr Vergnügen haben. (Vielleicht ist es ja nur Neid auf das Vergnügen anderer? Wenn ich so manche Kommentare lese, klingt dieser Schluss naheliegend)

Und übrigens sind es überproportional häufig ältere Menschen in meinem Umfeld, die an dumme Verschwörungstheorien glauben, die „ich habe mal gehört“ für glaubwürdiger halten als „wissenschaftlich belegt“ und die meinen, man könne schwere Erkrankungen mit Zuckerkugeln heilen und es gäbe eine große Weltverschwörung.

Und ach ja, weil es mein Thema ist. Depression IST EINE KRANKHEIT, eine lebensbedrohliche noch dazu und wer depressiv ist, ist nicht schwach sondern war zu lange stark. Es ist nichts ruhmvolles daran, sich für einen Arbeitgeber kaputt zu schuften, dem der Mensch hinter der Humanressource nach wie vor in den meisten Fällen egal ist.

Ich möchte mich hiermit ganz offiziell von meinen AltersgenossInnen distanzieren und mich zutiefst für das geballte Ausmaß der Dummheit entschuldigen, die eine AfD hat groß werden lassen und die immer noch alles für die Wirtschaft zu opfern bereit ist, auch die Zukunft unserer Kinder.

Das ist nicht meine Welt. Das wird sie nie sein. Und auch dagegen werde ich nach wie vor laut werden.

So, das musste raus. Mein Wort zum Freitag.