Eine der großen Ängste wenn es um die Diagnose Depression geht, ist der mögliche Jobverlust. Um hier nichts zu riskieren, vertuschen viele ihre Erkrankung.
Gerade im Staatsdienst, wo eine Verbeamtung mit einer ausgiebigen medizinischen Prüfung einhergeht, tendiert man als Betroffener dazu, die Depression zu verheimlichen. Aber auch als Angestellter haben viele noch Angst, offen mit dem Thema umzugehen. Studenten, die auf eine spätere Verbeamtung hoffen, werden sich zwei Mal überlegen, ob sie eine Therapie beginnen oder wenn schon begonnen, darüber sprechen.
Ein Gutteil mit schuld daran sind Personaler und Amtsärzte, die wegen einer begonnenen Therapie oder einer Diagnose gleich den Teufel an die Wand malen. Dabei ist allgemein bekannt, dass sich mittlerweile auch psychische Krankheiten sehr gut behandeln und in den Griff kriegen lassen. Man schneidet sich hier ins eigene Fleisch, wenn man Ängste bei Berufsanfängern schürt. Zumal ein schließen aus der Vergangenheit auf die Zukunft schlicht nicht valide ist.
Außerdem handelt ein angehender Mitarbeiter ausgesprochen verantwortungsbewußt, wenn er sich bei einer erkannten psychischen Erkrankung in Behandlung begibt. Er will damit das Risiko minimieren. Sofern er nicht mehr Sorge davor hat, dass man ihn gleich als nicht leistungsfähig abstempelt. Ja, es gibt spezielle Krankheitsbilder, die ein normales Arbeitsleben schwer machen. Aber die gibt es auch bei anderen Erkrankungen. Pauschalisierungen helfen hier nicht, sondern nur die Einzelfallbetrachtung. Das funktioniert aber nur dann, wenn offen und vernünftig damit umgegangen wird.
Eine psychische Erkrankung ist nicht immer gleichbedeutend mit nicht mehr leistungsfähig. Aber sie sollte anerkannt und die Behandlung nicht zum Stigma werden. Wer erkrankt ist, sollte sich deshalb darüber informieren, wie der aktuelle oder potentielle Arbeitgeber mit dem Thema umgeht und es davon abhängig machen, ob er offen über die Krankheit spricht.