Home Automation: Es fehlen die Standards, die Schnittstellen, das gemeinsame

Der nächste Hype, das Smart Home. Aber wenn die Wirtschaft weiterhin so ignorant nur 20140712_133034auf die eigenen Marktanteile und Standards setzt, wird auch dieser neue Anlauf wieder im sprichwörtlichen Sande verlaufen.
Im Moment arbeiten 4 konkurriende Systeme in verschiedenen Testphasen bei uns zu hause. Da wären Hue als Ansteuerung für die Beleuchtung, Netatmo als digitale Wetterstation mit Fernzugriff, Gigaset Elements für die Hausüberwachung und AVM Fritzbox mit ansteuerbaren Steckdosen. Und komplett autonom arbeiten noch 4 Webcams rund ums Haus für die Außenüberwachung.

Also vier verschiedene Systeme mit vier verschiedenen zugrunde liegenden Technologien. Am ehesten kann ich hier noch mit Gigaset Elements zumindest in naher Zukunft vieles Abdecken, da im Moment die neue Webcam auf dem Weg zu mir ist und für das neue Jahr noch schaltbare Steckdosen und Rauchmelder angekündigt wurden.61MDaOZdiUL._SL1500_

Aber generell gilt, es muss alles zusammenspielen. Und zwar auf der Ebene der Protokolle und der Apps. Mit Apps wie imperihome gibt es zwar erste Ansätze, verschiedene Systeme zu integrieren, aber so lange das nicht für alle gilt ist für mich das ganze uninteressant, zumal nicht überall alle Systeme und Erweiterungen verfügbar oder einsetzbar sind.

Dienste wie IFTTT ermöglichen mir zwar in begrenztem Maß eine Integration von z.B. Netatmo mit Hue um bei Dämmerung oder entsprechend schlechtem Wetter die Lampen zu aktivieren. Aber eine Plattform im Web ist für mich eine Krücke für einen zu hause stehenden Server.

Und die Webcams kann ich nur indirekt über deren Alarmmails integrieren. Nutze ich hier einen bestimmten Betreff, kann ich über IFTTT zum Beispiel das Anschalten bestimmter Lampen triggern. AVMs Schaltsteckdosen sind hier noch gar nicht integrierbar und insofern fliegen diese wohl bald wieder aus dem Test.

Man spürt hier bei den Herstellern klar, dass die Bindung und das Einsperren des Kunden in das eigene System viel mehr  als der Nutzen für den Anwender im Fokus steht. Und Entwicklungszeiten von Jahren für Erweiterungen sind nicht wirklich nachvollziehbar, wenn andere Hersteller bereits Lösungen am Markt haben.

Mein Testsetup. Das Basispaket, ergänzt um einen Fenstersensor.
Mein Testsetup. Das Basispaket, ergänzt um einen Fenstersensor.

Vermutlich wird auch dieser Smart Home Anlauf scheitern, nicht daran, dass die Technologien nicht ausgereift wären, aber sie sind zu sehr Insellösungen, die nur mit dem entsprechenden Fachwissen integriert werden können. Und auch große Player wie Apple oder Google werden das Dilemma nicht lösen, sondern vermutlich alles nur noch komplexer gestalten.

Für mich als technisch sehr versierten Menschen ist es kein Problem, hier die System über Tricks und Kniffe miteinander zu verheiraten. Aber das bedeutet wieder hohen Aufwand und ist nicht wirklich das, was ich mir von einfachen Hausautomatisierungslösungen erwarte. Bevor hier weiter in die Entwicklung neuer Komponenten investiert wird rate ich den Herstellern DRINGEND zu einem runden Tisch, um sich zumindest über einheitliche Schnittstellen und Protokolle klar zu werden. Sonst kann hier noch so viel auf den Markt geworfen werden, der Erfolg wird ausbleiben.