Das Unfallparadoxon

Im letzen Blogbeitrag habe ich ja berichtet, dass sich meine Haltung durch den Unfall und den Klinikaufenthalt sehr verändert. Nun nähert sich langsam der Termin, an dem ich wieder arbeiten gehen könnte und schon steigt die altbekannte Panik in mir auf. Ich kann sie zwar eindämmen, ärgere mich aber über mich selbst, dass so einfach die Kontrolle über meine Emotionen wieder verloren gehen kann. Resilienz sieht anders aus.

Jetzt stellt sich mir die Frage, was passiert hier gerade? Warum ich so viel gelassener in der Klinik und die ersten Wochen zuhause war, hängt sicher mit dem Unfall an sich und dessen Schwere zusammen. Es hätte durchaus sehr viel schlimmer ausgehen können. Der Bruch war schmerzhaft und der zweiwöchige Aufenthalt im Krankenhaus ein heftiger Einschnitt.  Meine Gedanken kreisten um Themen rund um den Unfall. Es ging eigentlich immer Tag für Tag und wenn es etwas zu erledigen kalt, war ich froh, wenns gemacht war und verschwendete keinen Gedanken mehr daran. Bis etwa vor zwei Wochen.

Da wurde mir wohl bewußt, dass die „freie Zeit“ der Heilung bald zu Ende sein würde. Dass ich dann überhaupt nicht wusste, wie es weitergehen würde und alle Fragen Richtung Arzt, Fachleute, Arbeitgeber mit den Worten „warten wir erst mal den Arzttermin ab“ endeten.

Das war natürlich nicht gut für mein Mindset. Sofort kickte wieder die Angst und Depression. Zudem ging mir dann eine wichtige App flöten, so dass ich eine neue Freschaltung anfordern musste (Banking) und auch hier natürlich wieder viele was wäre wenn Gedanken. Das Kribbeln der Panik, die Gedankenkreise, alles wieder da. Nicht ganz so stark wie früher aber störend.

Im Moment versuche ich, das Ganze über rationale Gedanken, Ablenkung und eben auch das Schreiben auf Social Media und hier wieder einzudämmen. Aktuell lassen mich die kreisenden Gedanken in Ruhe, aber ich habe gemerkt wie brüchig der Friede mit meiner Angsttörung und der Depression ist. Es bleibt ein Kampf, der nur in ganz kleinen Schritten oder durch lebensbedrohliches oder zumindest einschneidendes an Ereignissen kurz stillgelegt wird. Also heißt es weiter kämpfen, resilienter werden, im jetzt zu leben versuchen, denn weder Vergangenheit noch Zukunft können wir direkt beeinflußen. Es küt wie es küt sagt der Kölner so schön. Ja, aber… sagt mein terrorisierter Verstand…