Oliver Kalkhofe kommentiert die rechte Gewalt. Der beste Kommentar bislang

Es lohnt absolut, sich diesen Kommentar von Oliver Kalkhofe anzusehen. Treffender kann man es nicht ausdrücken. „Gewalt war schon immer die Sprache der Dummen.“ Wie wahr, wie wahr.

Und für alle, die gerade in einem bildungs- und spassfremden Büroumfeld sein müssen, hier das ganze als Text:

Hallo. Ich bin Oliver Kalkofe.
Einer dieser längst vergessenen, mediengeilen Z-Promis, die für ein bisschen Aufmerksamkeit absolut alles tun –
weshalb ich heute ganz groß die Fresse aufreiße und auf den medialen Mainstream-Zug der naiven Gutmenschen aufspringe.
Armes Deutschland!
So – das kurz vorab für alle, die sowieso nicht wirklich zuhören wollen… oder nicht können… und einen Grund zum Abschalten oder eine Texthilfe für ihren orthographisch tollkühnen Pöbelkommentar unter dem Video brauchen. Gern geschehen.
Ich sage jetzt allerdings trotzdem meine Meinung.
In der Hoffnung, andere damit zu motivieren, auch nicht länger den Mund zu halten und nicht mehr schweigend zuzuschauen, wie sich in unserem Land furchtbare Dinge ereignen, die ich aus dem Geschichts-Unterricht, aus Filmen und Büchern kenne,
von denen ich mir aber niemals habe träumen lassen, sie einmal selbst miterleben zu müssen.
Und bevor die sich selbst ernannten ‚Besorgten Bürger’ gleich wieder aufschreien:
Es geht hier nicht darum, welche Meinung man zum Thema Flüchtlinge oder Ausländer vertritt, ob die Politik alles richtig gemacht hat – was man derzeit wohl fraglos bezweifeln darf – und wer wo wie am meisten Recht hat.
Es geht darum, dass derzeit Menschen, auf der Flucht und um ihr Leben kämpfend, in einem für sie fremden Land, auf der Suche nach Hilfe, von Parolen-grölenden Vollidioten gewalttätig bedroht werden.
Dass Heime, in denen die ärmsten Schweine, die hier momentan rum laufen, nur für kurze Zeit in Sicherheit durchatmen sollen, angezündet und niedergebrannt werden –
Und zwar ganz offensichtlich von den dümmsten Schweinen, die bei uns gerade rumlaufen.
Dass Ausländerkinder von hirnfrei lebenden Rechtsextremisten in der U-Bahn beschimpft und vollgepinkelt werden.
Sorry –
Das alles hat nichts mit Kritik oder Meinungsäußerung zu tun.
Das ist einfach abartig, widerwärtig, kriminell und beschämend.
Wenn das bedeuten sollte, ein aufrechter Deutscher zu sein, gebe ich gern meinen Ausweis ab.
Aber das heißt es zum Glück nicht – denn solche Taten bedeuten nur ein ausgemachtes Arschloch zu sein.
Emotionslose Kreaturen und mutwillige Intelligenz-Flüchtlinge, die derartige Dinge tun, sollte man wirklich nicht als ‚Pack’ bezeichnen – denn dieser Ausdruck ist viel zu harmlos und beschönigend für solch ekelerregend degenerierte Menschen-Darsteller und feige Verbrecher im faulig schimmelnden Schutzmantel des vorgetäuschten Patriotismus.
Die Bücherverbrennung der Nationalsozialisten war übrigens auch keine Literaturkritik,
die Scheiterhaufen der Hexenverbrennung kein friedlicher Diskussions-Beitrag zur Okkultismus-Debatte
und der Ku-Klux-Klan auch keine freundliche Gesprächsgruppe besorgter weißer Bürger mit Zipfelmützen.
Gewalt war schon immer die Sprache der Dummen.
Wer seine Meinung auf Grund verstandesmäßiger Begrenzungen nicht verbal ausdrücken oder einigermaßen fehlerfrei aufschreiben kann,
der muss halt schreien, schlagen oder irgendwas anzünden.
Dies gilt übrigens für beide Seiten.
Links oder Rechts, Schwarz oder Weiß, Reich oder Arm.
Dumme und böse Menschen gibt es überall – keine Frage.
Zur Zeit allerdings in erschreckend hohem Maße unter vermeintlich anständigen Menschen, die uns ihre hoch kriminellen Handlungen als Akt der Meinungsfreiheit verkaufen wollen.
Nee, Leute, so nicht.
Wer Gewalt und Ungerechtigkeit im Kampf gegen Gewalt und Ungerechtigkeit einsetzt, mit der Begründung: die anderen machen es ja auch – oder werden es bestimmt noch tun, wenn ich nicht vorher zuschlage – der hat leider nicht verstanden, was es heißt ‚Mensch’ zu sein und in einer Gemeinschaft zu leben.
Man kann Ungerechtigkeiten nicht gegeneinander aufwiegen wie an der Fleischtheke der Fehlverhalten.
Wer auf Dinge, die seiner Ansicht nach falsch laufen, damit reagiert, es einfach noch falscher zu machen, dreht selbst die Spirale des Irrsinns ins Absurde und zerstört damit – rein rechnerisch – jede Chance auf das Richtige.
Und wenn Gutmensch in einer Gesellschaft zum hämischen Schimpfwort mutiert, um damit das eigene Schlechtmenschentum zu beschönigen, ist definitiv etwas nicht in Ordnung.
Allerdings muss ich sagen: dann doch lieber Gutmensch als Arschloch!
Brandstiftung, Körperverletzung und Demütigung sind keine Ausdrucksmittel der freien Meinungsäußerung, sondern schlicht und einfach Verbrechen.
Wir können uns nicht alle immer weiter nur gegenseitig auf der Straße oder im Internet Wut und Hass entgegenschleudern und alle fremden Menschen als Bedrohung ansehen.
Nicht die Politiker oder die anderen – wir selbst entscheiden wie unsere Welt aussieht.
Wenn jetzt nicht langsam jeder einzelne anfängt, für sich persönlich einen eigenen moralischen Kompass zu entwickeln, um nach ihm nicht nur zu reden, sondern auch zu handeln, dann sieht es düster für uns alle aus.
Und dieser Kompass ist eigentlich ganz simpel:
Einfach einem anderen Menschen nichts antun, was man nicht selbst erleben möchte.
Und andere Menschen so behandeln, wie man selbst gern behandelt werden würde.
Vielleicht naiv, aber rein logisch gesehen unsere einzige Chance auf Besserung.
Stoppen wir die Blödheit, den Hass und den Wahnsinn.
Und schweigen wir nicht, auch wenn das Böse und das Dumme meist lauter ist als die leise Stimme der Vernunft.
Benehmen wir uns einfach endlich einmal wieder wie Menschen.
Und für alle, die trotzdem immer noch sagen:
‚Na und, mir wurde auch nie was geschenkt!’ –
Doch. Verstand, Vernunft und Mitgefühl gab es für jeden von uns – zumindest theoretisch – für jeden von uns absolut kostenfrei!
Dann kann man die doch ruhig auch mal benutzen, oder?