IQ Tests. Der Sieg der Ökonomie über den Menschen

Der Punkt ist, dass ich von Tests,  insbesondere in der Form von IQ oder Leistungstests überhaupt nichts halte, da sie meist der Sieg der Erbsenzähler über die Intelligenz sind. Denn sie messen eigentlich nur, wie gut jemand Denksportaufgaben unter Streß löst. Nicht alle Menschen sind unter Streß gut. Und für mich zeugt es auch von Intelligenz, wenn unnötiger Stress vermieden wird.

Aber leider wird immer noch viel zu oft nur auf solche Tests geschaut, statt den ganzen Menschen zu sehen und wer nicht passt, wird raus geekelt. Fragt euch mal, wie manche Schulen auf die guten Notenschnitte und geringen Sitzenbleiber kommen und recherchiert dann die Zahl derer, die gegangen sind oder wurden. Und fragt euch auch, wie es sein kann, dass alle Kinder einer Klasse immer gleich unterrichtet werden in den meisten Schulen.
Kreativität, Empathie, Freude an Sprache, Bewegungstalente, hohe moralische Ansprüche, schlecht messbar, damit schlecht ökonomiesierbar und damit uninteressant für die heutige Optimierungsgesellschaft. Wenn dann noch ein introvertierter Mensch geprüft wird, ist das Drama schon absehbar. In einer Zeit der großen Klappen mit wenig dahinter werden die stillen, zurückhaltenden Wesen überrollt oder ignoriert.

Und seid ehrlich zu euch selbst. Was wird in Assessment Centern wirklich oft geprüft? Nicht, wie gut der Mensch für die Aufgabe geeignet ist sondern meist, wie genau er zu der Art Mensch passt, die die Prüfenden mögen bzw.  Wie gut der Prüfling das erkennt und vorspielt.

Wir leben in einer Zeit des Vortäuschens und des geradezu religiösen Glaubens an Tests und Tabellen. Wohin und das führt? Zu Flughafen Berlin, Elbphilharmonie und Stuttgart 21.

Und dass es auch ohne geht, nun,  es gibt genug Beispiele für didaktische Methoden, bei denen Tests weit weniger entscheidend sind und die Schüler dennoch oder gerade deshalb deutlich besser weil motivierter sind.
Aber für Deutschland gilt leider meist. Nicht für das Leben, für den Test lernen wir. Und das bulemisch, weil das meiste eh unnötiges Wissen statt notwendiger Bildung ist.