Es gibt einen tiefen Graben zwischen den Vertretern der reinen Lehre und den Unternehmen. Auf der einen Seite diejenigen, die allen Handlungen eines Konzerns irgendeine böse Absicht unterstellen. Auf der anderen Seite die Unternehmen, die gerade wegen der permanenten Unterstellungen immer mehr auf Distanz zu kritischen Bloggern und Netzaktivisten gehen.
Ich finde aber, die Zeit der Grabenkämpfe sollte nun so langsam vorbei sein. Auch Unternehmen haben ein Problem mit Tatbeständen wie PRISM und dem Verhalten der NSA. Denn es untergräbt das wichtigste Teilgebiet des Unternehmenserfolgs. Vertrauen in die Datensicherheit. Und Vertrauen in die Produkte. Auch wenn wir davon ausgehen, dass Konzerne letztlich primär auf die Rendite schauen, ist es dennoch sinnvoll, den Kontakt zu ihnen zu halten. Als Blogger gerade auch deshalb, weil dadurch im besten Fall eine Interaktion entstehen kann, die sowohl dem Blogger (durch mehr Leser und mehr Relevanz) als auch dem Unternehmen helfen kann, das direkter erfährt, wo es auf dem Holzweg ist, oder welche Bedürfnisse der Markt wirklich hat. Manchmal finde ich es geradezu lächerlich, wie gegen Google, Facebook etc. gewettert wird, sie wollten doch alle nur unsere persönlichen Daten. Ich wage zu
Die Welt ist selten schwarz oder weiß, und noch viel seltener hat es ein Unternehmen alleine auf den Profit abgesehen, da eine solche Sichtweise nicht langfristig trägt.
Wir sind in einem Stadium der Diskussion, in dem auch gehandelt werden muss, und zwar auch und gerade in Bereichen, in denen die Lobby der Konzerne viel stärker ist als die Lobby des Netzaktivismus. Denn eines fürchten die politischen Entscheidungsträger. Ein Einbrechen der Wirtschaft, eine Verschlechterung, die die breite Masse zu spüren bekommt. Und eine Öffentlichkeit, die durch Unternehmen und Medien viel stärker rückwirkt, als durch uns Blogger alleine. Sehen wir es doch so, wie es ist. In unserer Filterblase (mag sie noch so groß sein) mögen wir ja relevant sein. Aber wenn man sieht, wie die breite Öffentlichkeit (nicht) auf Themen wie Snowden und NSA reagiert, dann brauchen wir ganz andere Kanäle, um die Masse zu erreichen.
Wir mögen ja über den Auftritt von F-Secure und „The Hoff“ auf der re:publica gelacht haben. Aber genau solche Produkte braucht es in der „realen Welt“ auf Smartphones. Tools, die transparent ohne einwirken des Nutzers sein Smartphone absichern. Und die dann auch noch zu einem realistischen Preis verfügbar sind. Das Blackphone ist eine gute Idee, aber nicht zu dem bislang avisierten Preis. Hier braucht es die Skalierbarkeit großer Konzerne.