Worum es in unserer Gesellschaft gehen sollte.

Das Fernsehen berichtet, dass Familien mit Kindern in manchen Städten nach Zahlung der Miete unter Hartz IV Niveau sinken. In Deutschland gibt es Kinder, deren familiäre Verhältnisse so schlimm sind, dass sie ein Leben auf der Straße dem in der Familie vorziehen. Es gibt Frauen, die aus ihrer Beziehung wegen häuslicher Gewalt flüchten. Es gibt Männer, die aus ihrer Beziehung wegen häuslicher Gewalt flüchten. Immer mehr Menschen erkranken an Depressionen und tarnen diese als Burn Out, um gesellschaftlich akzeptiert zu werden.

Es ist Zeit.

Höchste Zeit.

Zeit etwas grundlegendes in unserer Gesellschaft zu ändern.

Gesellschaft sollte auch Gemeinschaft heißen. Sich gegenseitig helfen, füreinander da sein. Aber eigentlich sollen wir heute alle nur noch funktionieren. Das beginnt schon in der Schule, nein meist schon viel früher, wenn ehrgeizige oder einfach panische Eltern ihre Kinder auf eine extrem fordernde und gleichzeitig unsichere Zukunft vorzubereiten suchen.Statt unsere Kinder aufwachsen zu lassen, ihnen Erfahrungen, Erlebnisse zu bieten, sie zu bilden bilden wir sie aus. Wir bereiten sie nicht mehr auf das Leben, sondern auf die Arbeitswelt vor. Überhaupt ordnen wir uns immer mehr wirtschaftlichen Belangen unter. Man wird schon fast zum Kommunisten abgestempelt, wenn man sich fragt, ob nicht eigentlich die Wirtschaft dem Menschen und nicht der Mensch der Wirtschaft nutzen solle.

Wir leben in einer Welt, in der die Presse, allen voran das Blatt mit den vier blutroten Buchstaben uns immer wieder vorbeten, nur wer Arbeit hat, ist auch ein wertvoller Mensch, wer arbeitslos ist, schmarotzt automatisch.

Wir lassen uns von Wirtschaft und Politik überwachen, ausspionieren, erfassen und auswerten, sind nur noch Humanressource, Humankapital und Wirtschaftsfaktor. Wenn wir krank werden, sind wir ein Kostenfaktor für das Krankenhaus, an dem man nur durch möglichst schnelle Abwicklung verdient. Und unser Hausarzt hat für uns nur so viel Zeit, wie die Krankenkasse ihm für den Kostenfaktor kranker Mensch zu zahlen bereit ist.

Wir leben in einer Gesellschaft, in der gerade die am hilfsbereitesten sind, die wenig haben und die am egoistischsten, die gar nicht mehr wissen, wohin sinnvoll mit dem Geld und sich deshalb geschmacklosen Tinnef in ihre Häuser stellen. DAS zeigen uns die Unterschichten Trashshows im TV und beweisen uns indirekt, dass viele Vorurteile leider auf wahren Fakten basieren.

Wir leben in einer Welt, in der Institutionen an unserem Geld verdienen und damit spielen, aber uns nur dann Kredit gewähren, wenn wir so viele Sicherheiten bieten, dass wir den Kredit eigentlich gar nicht bräuchten. Eine Welt, in der jemand, der 1 Milliarde Euro Schulden hat vom Vorstand auf einen Kaffee eingeladen wird, während man das Haus des Menschen versteigert, der ein paar tausend Euro momentan nicht zahlen kann.

Wir leben in einer Gesellschaft, in der wir die Natur sehenden Auges zerstören, die Wirtschaft, die protzige Autos baut unterstützen und alternative Energien so lange kaputt verwalten, bis sie bankrott sind. In der wir Milliarden in menschenmordende Technologie stecken, die dann doch nie fertig wird, aber nicht einsehen wollen, dass es für unsere Gesellschaft finanziell möglich wäre, allen Menschen ein lebenswürdiges Leben zu bieten und sie durch ein bedingungsloses Grundeinkommen wirtschaftlich abzusichern.

Wir leben in einer Gesellschaft, in der wir Lebensmittel bewußt vernichten, um „die Märkte zu schützen“,in der es ernsthaft Konzerne gibt, die Wasser als Wirtschaftsgut sehen und wir es zulassen, dass Kinder an Hunger sterben oder an den Ausdünstungen dessen, was wir als Konsummüll in deren Länder exportieren.

Oder leben wir wirklich in dieser Gesellschaft? Verabschieden sich nicht immer mehr Menschen daraus, okkupieren, was sie zu zerstören droht? Bohren mit dem Finger in den Wunden der Politik, die uns allen misstraut, uns überwacht und für Terroristen hält?

Wird es nicht endlich Zeit, uns ernsthaft zu „empören“? Zu hinterfragen, wer hier eigentlich über unsere Werte und Menschenwürde bestimmt? Wer unseren Kindern die Jugend und den Vätern und Müttern das Einkommen raubt? Wer Kunst und Kultur, Gesundheit und Gemeinschaft dem Kommerz und dem Profit opfert, opfert geistige den materiellen Werten, opfert das Herz dem (Un-)Verstand.

Viele sagen, wir klagen auf hohem Niveau. Ja, das tun wir, wenn wir nur in unserer eigenen Gesellschaft klagen. Aber wir sind EINE Menschheit, und was wir hier in Europa tun, dank der von der Wirtschaft für so wichtig erachteten Globalisierung weltweite Auswirkungen. Es wird Zeit für eine globalisierte Wut. Und für eine neue globalisierte Gesellschaft, die das Wohl der Menschen endlich wieder an erste Stelle setzt.

Oder wie es John Lennon sang: „They say, I am a dreamer. But I’m not the only one“ (Hoffe ich)