Die große Weltentaucher Schatzsuche Tag 4

Gasse_nUnd auch heute wieder könnt ihr, wenn ihr gut aufpasst einen Buchstaben für das Weltentaucher Gewinnspiel finden. Es gelten die Teilnahmebedingungen.

Interview mit Jolanda

Es ist ein Montag und die Sonne scheint, als ich mich in ein Café setze, um Jolanda zu treffen. Jolanda – für viele von Ihnen wird dieser Name nun ein Begriff sein, für wiederum andere nicht. Jolanda spielt im zweiten Teil der Weltentaucher-Legende eine der Hauptrollen und zählt zu den Lieblingsfiguren der Autoren. Normalerweise lehnt Jolanda jede Form von Befragungen oder Interviews ab. Umso mehr freue ich mich, dass sie sich anlässlich der großen Weltentaucher-Schatzsuche bereiterklärt hat, mir ein kurzes Interview zu geben.

Mittlerweile sind es dreißig Grad, Jolanda hat sich bisher um eine Viertelstunde verspätet. Ich hoffe, sie kommt noch. Da der zweite Weltentaucher-Teil kurz vor der Veröffentlichung steht und viele ihr Bild bereits auf dem Cover gesehen haben, hat sie Angst, sie wird auf der Straße erkannt. Zu mir sagte sie in dem kurzen Telefonat nur »Sie erkennen mich schon« und hat aufgelegt. Ich bin gespannt.

Gerade, als ich mir meinen zweiten Kaffee bestellen will, kommt Jolanda in das Café. Sie hat ihr Haar mit einem dünnen Tuch umhüllt, das ihr Gesicht zudem ein bisschen verschleiert. Sie will nicht erkannt werden. Zielstrebig setzt sie sich zu mir.

 

 

»Guten Tag, Jolanda«, begrüße ich sie. »Ich hoffe, du hast gut hierher gefunden?«

Jolanda reagiert nicht, sondern winkt der Kellnerin zu.

»Was darf ich ihnen bringen?«, erkundigt diese sich höflich.

»Einen schwarzen Kaffee und eine Apfelsaftschorle.« Jolanda rückt ihr Tuch auf dem Kopf zurecht und lehnt sich entspannt nach hinten.

»So, jetzt können wir anfangen.« Sie schenkt mir ein Lächeln. Ich zücke mein Notizbuch und das Aufnahmegerät, drücke die Play-Taste, doch als ich es auf den Tisch legen will, schüttelt sie den Kopf.

»Keine Aufnahmen. Nur schriftlich«, ermahnt sie mich und ich verstaue das Gerät zurück in meiner Tasche, ein wenig angefressen.

»Gut, dann nur schriftlich.« Ich schiebe meine Kaffeetasse zur Seite, um mehr Platz für meinen Notizblock zu haben, tippe mit dem Stift auf dem Papier.

»Ich schlage vor, ich stelle einfach die Fragen und du antwortest mir. Ich schreibe es auf und verarbeite es dann zu einem schönen Interview.«

Sie nickt. Ich fahre fort.

»Seitdem du in dem zweiten Teil der Weltentaucher-Legenden eine Hauptrolle spielst, hat sich dein Leben verändert. Das hast du mir jedenfalls am Telefon gesagt. Kannst du uns vielleicht erzählen, inwiefern sich diese Rolle auf deinen Alltag auswirkt?«

Jolanda wendet keine Sekunde ihren Blick von mir ab. Sie überlegt, ich erkenne es an den Grübchen in ihren Mundwinkeln.

»Es ist als würde ich auf einmal ein ganz anderes Leben führen. Vorher habe ich einfach mit meiner Familie gelebt, meine Aufgaben erledigt und das war‘s. Ich bin durch Rom gefahren, habe Besorgungen gemacht. Und nun? Seitdem das Cover raus ist, glaube ich ständig, dass mich jemand verfolgt. Es ist schrecklich. Aber irgendwie auch rührend.«

»Du spielst im zweiten Teil die Begleiterin von Acadius. Acadius selbst durften wir bereits im ersten Teil als jungen, strebsamen Alchemisten kennenlernen, der so manchem Leser unsympathisch war. Hier auf dieser Welt würde man sagen, er kann ein richtiges Arschloch sein. Wie hast du Acadius kennengelernt?«

Noch nie zuvor hatte Jolanda jemand die Frage nach Acadius gestellt. Ich sehe, wie ihre Augen zucken und sie nervös die Beine übereinander schlägt.

»Nun«, beginnt sie, doch sie wird von der Kellnerin unterbrochen, die ihr ihre Getränke bringt. Sie wartet, schiebt die Tassen penibel nebeneinander.

»Ich mag Acadius. Sehr sogar. Er ist mir auf den 180 Seiten ein guter Freund geworden. Damals, als ich ihn am Strand aufgefunden habe, da war er so klein. So zerbrechlich. Und auch wie er sich in dieser Welt bewegt hat … Wahrscheinlich hatte ich einfach nur keine Vorurteile. Die Studenten an seiner Universität allerdings schon. Sie wussten ja, dass er etwas Besonderes sein musste, wenn er als Sechzehnjähriger noch aufgenommen wird.«

Ich schreibe so schnell ich kann mit.

»Du hast es schon angesprochen: In dieser Welt kennt Acadius sich nicht aus. Wie gut hat er sich schon eingelebt?«

Jolanda rührt mit dem Löffel in einem Kaffee herum, in dem es nichts zum Rühren gibt.

»Ganz gut. Er macht sich. Ich helfe ihm, wo ich kann.«

Knappe Antwort. Ich merke, dass sie nicht über Acadius reden will. Mit Sicherheit hat sie von der Autorin Anweisungen bekommen, was sie sagen darf und was nicht. Nur verständlich, immerhin soll die Spannung nicht vor Veröffentlichung des Buches genommen werden.

»Ihr seid auf der Suche, habt ihr denn schon gefunden, was ihr braucht?«

Eine völlig aus dem Zusammenhang gerissene Frage.

»Nein.« Kühl. Ich merke, wie die Distanz zwischen uns wächst.

»Jetzt wo die Schreibarbeit an dem zweiten Teil beendet ist, wird dein Leben da leichter? Kannst du in deinen alten Trott zurückkehren?«

Sie lässt den Löffel fallen.

»Das wird man nie wieder können. Die Autorin hat unser Leben umgeschrieben. Es sind Freunde von mir verunglückt, es sind neue Menschen hinzugekommen, wie soll ich da noch das gleiche Leben führen können wie vorher?«

Ich erkenne eine Träne in ihren Augenwinkeln.

»Eine Frage noch, dann gehe ich wieder.«

Sie trinkt ihren Kaffee in schnellen Zügen. Die Apfelschorle folgt. Es wird ihr zu viel, offensichtlich.

»Wirst du in einem weiteren Weltentaucher-Teil auftauchen?«

Sie zögert keine Sekunde.

»Ja, aber nicht in Teil 3 und 4. Die Autorin lässt uns eine kurze Verschnaufpause. Teil 5 und 6 gehören dann wieder uns.«

Sie steht auf und geht. Lässt mich alleine mit noch mehr Fragen im Kopf als vorher.

Weiter gehts bei

1. Juli 2013 »Diese verdammte Pflanze« -Acadius‘ Tagebucheintrag bei Jessica Wagner auf ihrer Bücherkiste http://www.jessisbuecher.blogspot.de 

2. Juli 2013 Exklusive Leseprobe der zweiten Weltentaucher-Legende auf dem Weltentaucher-Blog http://www.weltentaucher.net