So entspannt euch doch!

BHZqMvyCYAA2Wx8
Entspannung. Entschleunigung. Haben wir es verlernt?

Immer wieder habe ich es gelesen und lese es. Die Behauptung, Technik wäre dazu da, uns die Arbeit und das Leben zu erleichtern. Und immer wieder erlebe ich parallel dazu, wie durch den Einsatz neuer Techniken die Menschen nur noch mehr gestresst, noch mehr belastet sind.

Irgendwie passt das auf den ersten Blick nicht zusammen. Aber wenn man genauer hinsieht wird klar, woran es hier mangelt. Nämlich an der Einsicht, dass Technologie nicht alleine zum Beschleunigen von Prozessen da ist. Im Gegenteil, ich behaupte, das wichtigste Ziel von neuen Technologien ist es, uns MEHR Zeit zu geben, unser Leben zu entschleunigen, in dem sie uns Arbeit und Belastung abnimmt.

Nur leider wird hier oft nicht nach dem Menschen geschaut, sondern nach dem, was die Technik einsparen, beschleunigen, billiger machen kann. Die versteckten Kosten durch erkrankte Mitarbeiter, durch Arbeitslose, deren Finanzierung uns alle belastet, diese Kosten werden wohl gesehen, aber auf die Gesellschaft abgewälzt.

Wir sollten Technologie als Mittel zur Entspannung, zur Entschleunigung propagieren.
Nicht mehr Arbeit, dank neuer Technologie, sondern zunächst ein Mal die gleiche Arbeit aber weniger belastend. Durch unsere fortwährende Wachstumsdenkweise haben wir verlernt, mit dem Status Quo zu arbeiten und hier im Sinne des Menschen zu optimieren. Wir optimieren stets für die Wirtschaft, für die Shareholder, für die Börse. Es wird dabei aber der Mensch vergessen, dem die Technologie eigentlich dienen soll. Ich erinnere mich immer wieder an die Bilder aus dem Film „Modern Times“ von Charlie Chaplin. Eigentlich haben wir nur die großen Maschinen in der Produktion durch die großen Maschinen im Büro ersetzt, die uns zu immer schnellerem Arbeiten antreiben. Warum nicht umgekehrt, warum nicht hinterfragen, wo Maschinen unser Leben leichter, langsamer, entspannter machen können?

Meiner Meinung nach sollte dies eine generelle Forderung sein, nicht etwas, das in Teilbereichen wie bei der Slow Food Bewegung existiert. Wir brauchen eine Kultur des „Slow Life“ oder wenigstens des „Slower Life“.