Der Stern berichtet, dass die Zahlen von Burn Out bedingten Behandlungen bei den Krankenkassen massiv steigen. Die Zahlen sollen sich binnen acht Jahren um das 18-fache gesteigert haben. Verblüfft mich aber leider nicht wirklich.
Zu viel in unserer Gesellschaft fördert den Burn Out. In einer wirtschaftlichen Situation, in der wohl jeder, der (noch) einen Job hat, mehr als glücklich ist, in der jeder immer genauer beurteilt und bewertet wird, und ja, im Falle einer schlechten Bewertung auch als Humanressource entsorgt wird, da ist das nur ein Symptom.
So lange wir nicht wieder mindestens zwei Gänge runterschalten, so lange wir uns nicht von permanentem Streben nach Spitzenleistungen, nach noch mehr, noch schneller, noch genauer verabschieden, wird sich nichts ändern.
Und wenn jeder, der in Hartz IV abrutscht quasi um jeden Cent kämpfen muss und in einer Existenz landet, die zum Sterben zu viel und zum Leben zu wenig bietet, brauchen wir nicht zu erwarten, dass die Menschen freiwillig einen Zahn runterschalten werden. Dazu muss der Knall noch viel lauter sein. Dann kann es aber schon zu spät sein und die Wirtschaft darunter leiden. Wäre das nicht Grund genug für die Entscheider in der Wirtschaft, hier etwas zu tun? Vermutlich nicht, weil es sich nicht direkt in kurzfristigen Umsatzsteigerungen niederschlägt. Und langfristiges Denken ist ja nicht so die Sache der Finanzmärkte. Noch nicht.