Kastendenken aufbrechen. Die Kosten von Mauern.

Kastendenken? Hier? Bei uns? Niemals werden jetzt einige rufen. Aber langsam, nicht zu voreilig. Wer hat es nicht schon erlebt, dass bei der Lösung eines neuen Problems alle Beteiligten IHRE Lösung, da etabliert und funktionsfähig als die einzig selig machende verkauft haben.

Wer kennt schon wirklich Geschäfte, die an der Lösung MEINES Problems interessiert sind und nicht daran, mir IHR Produkt zu verkaufen.

Und mit ein Teil der Bankenkrise war doch auch, dass an den eigenen Profit, die eigene Firma gedacht wurde, und die globalen Zusammenhänge auch gesellschaftlicher Art, wenn vielleicht auch nicht ignoriert, so doch sehenden Auges in Kauf genommen wurden, um den eigenen Profit zu maximieren.

Schon längst leben wir in einer Welt, in der wir hochgradig vernetzt und voneinander abhängig sind, denken aber immer noch in individuellen und ichbezogenen Kategorien.

Damit lösen wir die anstehenden Probleme, sei es die Finanzmarktkrise, sei es Umweltschutz oder die immer grössere Ungerechtigkeit in der Gesellschaft nicht.

Was wir brauchen ist viel stärkeres interdisziplinäres Denken, Kooperation jenseits von Konkurrenzdenken.

Die sozialen Medien machen es in vielen Bereichen vor, wo Menschen sich zusammentun (crowdsourcen) um ein gemeinsames Ziel zu erreichen.

Der Markt wird es schon richten. Diese Theorie ist leider ebenso wenig realistisch wie die Denkweise, wenn ich für mich das Optimum heraushole und das jeder so macht, werden wir alle ein Optimum haben. Völlig falsch aber manchmal bekommt man den Eindruck. Denn insgeheim denken doch viele „Jeder ist sich selbst der Nächste“ oder „wenn ich das nicht mache, macht es ein anderer“.

An die Stelle von Egoismus, Karrieredenken und Konkurrenz muss meiner Ansicht nach ein Denken in Netzwerken , in größeren Zusammenhängen stehen. Und das hat nichts, aber auch gar nichts mit Kommunismus oder Antikapitalismus zu tun. Sondern letztlich mit einer adäquaten Antwort auf die komplexe, hochgradig vernetzte Welt, in der wir heute leben. Wer diese Vernetzung zu Gunsten seines eigenen Profits und Erfolgs ignoriert, wird zwangsläufig früher oder später ab gestraft. Strahlendes, wenn auch unschönes Beispiel : Die Finanzkrise