Es gibt nicht nur die negativen Aspekte, beim Aufstieg des EBooks und seinem Konkurrenzkampf mit dem klassischen Buch.
Blicken wir in die Vergangenheit, so gab es schon häufiger technische Neuerungen, die angeblich das Ende einer anderen „Kulturtechnik“ einläuten sollten.
Für mich ist der Aufstieg des EBooks auch eine Chance. Denn ich sehe das EBook vor allem in Konkurrenz zum billigen Taschenbuch, das nicht genossen, gelesen, erlebt sondern konsumiert wird. Für mich besteht die große Chance für das gedruckte Buch und speziell für das Hardcover, wenn es sich ein wenig aus dem Konsumzirkus zurückzieht und sich wieder zum Kulturgut stilisiert. Hochwertiger Druck, eleganter Einband. Das gedruckte Buch ist nicht tot, es sollte sich nur neu erfinden im Sinne eines Fokussierens auf die Qualität und weniger die Quantität. Will ich ein Buch lesen, weiß aber nicht, ob mir Autor oder Inhalt wirklich zusagen, griff ich bislang zum gedruckten Paperback. Mit der Ankunft des Ebooks landen solche Geschichten bei mir eher auf dem EBook Reader.
Aber es gibt auch Romane und Autoren, die sind mir ein weiteres Lesen wert. Und hier möchte ich (sicher eine spezielle Einstellung, die ich aber in Gesprächen mit anderen Literaturliebhabern so oder ähnlich wiederfinde) das wertige, das papierene Buch. Ich möchte es im Regal sehen, möchte schon durch seine visuelle Präsenz daran erinnert werden. Denn ein rein digitales Buch ist längst nicht so präsent in meinem Alltag.
Und geben wir Bücherwürmer es doch offen zu. Auch der Blick aufs gefüllte Regal mit all den gerne und wiederholt gelesenen Autoren fehlt. Und auch hier prophezeie ich einen Wandel. Weg vom billigen Hardcover zurück zu wertigen Büchern, mit eleganten Umschlägen, Golddruck und Lesebändchen. Das gedruckte Buch wird sicher Marktanteile verlieren. Aber es hat auch, wenn die Verlage das erkennen die Chance, als Kulturgut und als Objekt von Wert an Bedeutung zu gewinnen.
Ähnliches haben wir schon häufiger erlebt. Trotz der Ankunft des Kugelschreibers werden auch heute noch Füller verkauft. Trotz Keyboard und E-Piano findet sich in so manchem Haushalt das hochwertige Klavier. Ganze Kataloge leben vom Angebot wertiger, aber eigentlich „veralteter“ Produkte (Manufactum hat dies quasi zum Kult erhoben).
Für mich werden EBook und „klassisches Buch“ koexistieren. Das eine als Konsumgut, das andere als Kulturgut.