In einem sehr interessanten Vortrag :“ The game layer on top of the world“ bei TED erläutert Seth Priebatsch, warum er glaubt, dass wir bei den sozialen Netzwerken keine tiefgehenden Neuerungen mehr erleben werden, warum ein neuer Paradigmenwechsel ansteht. Er sieht den „Gaming Layer“ als nächsten Schritt, die Verbindung von Handlungen in der realen Welt mit Punktesystemen und Belohnungen, wie wir sie schon von Spielen und solchen Einrichtungen wie der Happy Hour kennen, wo man dafür belohnt wird, wenn man ein bestimmtes Geschäft zu einer bestimmten Zeit aufsucht und dann einen Rabatt erhält.
Und ich finde, er hat da einen Punkt. Wir gelangen vom rein sozialen hinzu den Spielen. Die Systeme von Foursquare und Gowalla, Qype und anderen Empfehlungssystemen beruhen auf der Idee, einen Badge, einen besseren Punktestand oder Reputation zu erreichen. Selbst die Zahl der Follower, die Zahl der Retweets bei Twitter wird bereits von Diensten wie Klout gemessen, um daraus ein Ranking zu extrahieren.
Das kann eine spannende neue Form sein, den lokalen Geschäften durch Punktesysteme zu helfen. Denn wer sagt denn, dass Systeme wie Payback nicht auch in lokalen Communitys eingesetzt werden könnten, um lokale Geschäfte zu fördern, um dafür zu sorgen, dass wieder vermehrt lokal gekauft wird. Über Punktesysteme könnte man z.B. auch Fahrgäste im öffentlichen Verkehr belohnen, wenn sie den Bus nehmen, anstelle das Auto.
Wenn sinnvoll und mit Verstand eingesetzt kann man so quasi als Nebenprodukt das Konsumverhalten der Menschen zum besseren verändern. Man muss aber darauf achten, dass nicht der Kommerz hier die Oberhand gewinnt, und wie bei den Systemen der Kreditkarten oder der Payback Karten nur noch der Konsumaspekt gewinnt. Aber hier bietet die „Community“ die bereits erlernte Tradition und das Wertegebäude der Social Media an Gewicht, daß puren Kommerz und plumpe Werbung schon heute eher abstraft als befürwortet.