Das Schreiben geht weiter

Band 1 meiner Geschichte vom Suizid zurück ins Leben wird bald erscheinen. Ab dem 13. Januar ist „Depression abzugeben“ im Buchhandel verfügbar. Aber meine Geschichte geht weiter. Und deshalb entsteht gerade Band 2 meines Weges aus der Depression. Ob auch er veröffentlicht wird? Ich weiß es nicht, hängt wohl auch davon ab, wie viele von euch Band 1 kaufen. Aber schreiben werde ich ihn auf jeden Fall. Weil mit dem Ende der Kliniken der eigentliche Weg in den Alltag erst begonnen hat. Weil der Weg nicht gerade, teilweise steinig, teilweise auch beängstigend war und ist. Aber im Gegensatz zu 2015 will ich hier bleiben. Dafür werde ich kämpfen. Und auch diesen Kampf werde ich in Band 2 beschreiben. Natürlich alles wieder abgewandelt, leicht verändert, aber in der Grundaussage so wahr wie Band 1 mit dem ersten Teil der Geschichte, meiner Geschichte, meiner Rückkehr ins Leben.

Hier schon mal ein kleiner Auszug:

Ich hatte es nun wirklich oft genug gesagt. »Ich habe eine Angststörung, ich bekomme Probleme in jeder Form von Beurteilungsgesprächen. Das dritte ist es nun, das ich zu führen gezwungen bin. Als geführt werdender. Oder, was natürlich niemand außer mir sehen kann, als Nervenbündel voll Panik und eben den Gefühlen bis hin zu »Ich mach Schluss«, die ich eigentlich vermeiden will. Weil sie Trigger sind. Aber was das System nicht vorsieht, sich einfach solche Triggergespräche mit mir zu schenken, das wird dann eben nicht gemacht. Also muss ich eine Strategie entwickeln, mit diesem dritten Gespräch fertig zu werden. Mir ist bereits jetzt klar, dass ich zusammenbrechen werde. Schon Gespräch Nummer zwei fand nahe an der Kante statt und hatte mich tief in mein depressives Loch gezogen.
Natürlich waren da immer die üblichen Sprüche wie: Das ist nur zu Ihrem Besten oder Wir müssen das tun, das ist nun mal so. Keine Beruhigung für mich, eher eine weitere Lunte fürs Panikfeuer. Was hatte ich mich bemüht, hier gelassen zu bleiben. Nicht erst seit den Kliniken, nicht erst seit dem Berufsleben. Schon in der Schulzeit war alles, was auch nur annähernd etwas von Prüfungs- oder Beurteilungscharakter für mich hatte, der blanke Horror. Da lief nichts objektiv, weil ich mich in diesen Gesprächen aufführte wie das Kaninchen vor der Schlange. Duldungsstarre, Angstschweiß und der Wunsch, so schnell wie möglich weg zu dürfen. Woher das ganze kam, keine Ahnung. Vielleicht wie so vieles meiner Mutter geschuldet, für die nichts, was ich tat jemals richtig war. Und etwas besser wissen als sie ging schon mal gar nicht.