Dieses Jahr wird mir ewig in Erinnerung bleiben. Es war eines meiner schlimmsten Jahre und zum Ende doch noch eines meiner besten.
Es begann mit einigen unguten „Ereignissen“ die zu meinem Suizidversuch führten, meiner Depression und generellen Angststörungen und einigen unsensiblen Menschen geschuldet. Dank der unglaublichen Intuition meiner Frau und der schnellen Reaktion von Kollegen verdanke ich es, dass ich noch lebe (danke Sibylle, danke Bettina, ich stehe tief in eurer Schuld). Ich verschwand physisch für insgesamt 25 Wochen in der Psychiatrie, und tauchte virtuell wieder auf, weil Twitter und meine Follower so unglaublich viel Verständnis, Interesse und Unterstützung zeigten.
Ich wurde interviewt zu meiner Geschichte und #ausderklapse, schrieb Gastbeiträge, entdeckte meine Liebe zur Schriftstellerei neu (Danke Erik) und habe in diesem Jahr das Erlebte auch zu einem Roman verarbeitet, der Ende nächsten Jahres von Bastei Lübbe verlegt wird. Insbesondere darauf bin ich sehr stolz und sehr froh über meine tolle und sehr sympathische Lektorin. Und wer weiß, vielleicht seht ihr mich nächstes Jahr sogar im TV. Mittlerweile halte ich alles für möglich.
Dennoch, ein solches Jahr noch einmal? Auf keinen Fall.
Ich habe weder meine Angststörung noch meine Depression ganz los. Dazu trage ich sie heimlich viel zu lange in mir. Aber ich weiß jetzt, wie ich sie so gut es geht an der kurzen Leine halten kann.
Und ich habe gelernt, dass das Netz im Gegensatz dazu, was mir so manche einreden wollten ein Ort mit vielen verständnisvollen, warmherzigen, neugierigen und liebenswerten Menschen ist. Deshalb werde ich weiter laut und auf so vielen Kanälen wie möglich dafür kämpfen, dass weder Depressionen noch ein Suizidversuch etwas sind, über das man besser schweigt. Ich habe gelernt, dass für mich das darüber sprechen die allerbeste Heilung war.
Ich hoffe, viele von euch treffe ich nächstes Jahr auf der re:publica. Denn ich möchte euch danke sagen. Aus tiefstem Herzen und persönlich.