Wir bilden aus. Und das in immer stärkerem Maße. Die Wirtschaft beklagt immer schlechter ausgebildete Jugendliche, drängt Schulen aber gleichzeitig immer mehr dazu, Bildung zu opfern, um für den Beruf auszubilden.
Ich wünsche mir ein erneutes Nachdenken über das, was wir unseren Kindern mitgeben wollen auf den Lebensweg. Wer glaubt ernsthaft, ein Kind oder Jugendlicher weiß schon, wohin seine Lebensreise gehen soll. Aber dennoch verlangen wir in der Schule Wissen anzuhäufen, um auf das Berufsleben vorbereitet zu sein. Vor allem auf das betriebswirtschaftlich rentable. Kunst, Leibesübungen, Kultur. Alles mittlerweile Fächer, die zwar noch existieren, aber ein Schattendasein führen. Genau deshalb haben meine Kinder auch so ihre Probleme mit dem Schulsystem.
Sie sind eher die stillen kreativen, haben gute Noten in Kunst, in Sport in Geographie oder Ethik. Aber leider sind das nicht die Fächer, die wirklich relevant sind fürs Weiterkommen. Warum eigentlich nicht?
Warum müssen wir die Köpfe unserer Kinder mit zum Teil bereits veraltetem Wissen vollstopfen, anstatt ihnen die Mittel an die Hand zu geben, ihr Leben zu meistern? Wenn ich mich an meine Schulzeit und mein Studium erinnere, dann waren die einzigen Dinge, die ich im Studium von meinem Wissen nutzen konnte die, die ich mir selbst beigebracht hatte.
Mein Schulwissen war weitestgehend nutzlos wenn nicht sogar falsch. Und dieser Effekt hat sich in den letzten Jahren noch beschleunigt.
Ich fordere eine neue Wertedebatte, eine Debatte, die hinterfragt, ob es richtig ist, dass die Wirtschaft, die Ökonomie zum bestimmenden Wertemaßstab unserer Gesellschaft geworden ist.
Eine Debatte, die auch einmal aufzeigt, in was für eine Gesellschaft wir da hineingeraten, wenn wir alles dem ökonomischen Prinzip opfern. Und vor allem eine Debatte, die endlich mal den Finger auf die Wunde legt, dass eben jene angeblich so vernünftigen, gut ausgebildeten Ökonomen und Betriebswirte uns immer wieder in die Probleme, Krisen und Skandale reiten. Eine Welt mit weniger ökonomischem Denken finde ich fantastisch, eine Welt mit weniger Kunst, Kultur, moralischen und ethischen Werten sehe ich im Moment vor mir und finde sie abstoßend.