Was meine ich damit?
Es wird immer wieder beklagt, Facebook, Twitter oder andere kümmerten sich nicht um frauenfeindliche, pädophile, sexistische oder rechtsradikale Inhalte.
Doch, das tun sie, aber die Plattform ist nicht gleichzusetzen mit einem Menschen. Man muss immer auch im Hinterkopf behalten, es handelt sich um Unternehmen. Große Unternehmen, die mehr damit befasst sind, neue Projekte zu stemmen und für das „Tagesgeschäft“ oft Automatismen nutzen. Und ich denke jeder, der sich ein bisschen damit beschäftigt hat wird einsehen, Automatismen greifen nicht immer sicher ein. Deshalb sind solche Plattformen eben auch darauf angewiesen, dass Nutzer zum Teil mitarbeiten und Fehlverhalten melden. Ab einer gewissen Größe ist es schlicht falsch, hier zu erwarten, dass jedes sozial diskutierte Thema auch in der gleichen Tiefe bei den Plattformbetreibern ankommt. Sofern sich daraus nicht echte Effekte für den Erfolg oder für den Gewinn ableiten lassen, werden eben nur Themen proaktiv angepackt, die auch den berühmt berüchtigten ROI liefern.
Um das zu ändern benötigt es ein Umdenken in der gesamten Wirtschaft und wir wissen ja, wie schwierig so was ist, wenn das Umdenken mit dem Gehalt und einem etwaigen Verlust desselben gekoppelt ist.
Insofern, manch ein Shitstorm wäre unnötig, würde man sich klar machen, dass hier möglicherweise nicht nachgedacht, sondern nach vorgegebenen Prozessen gehandelt wurde. Das soll allerdings keine Entschuldigung, sondern eher eine Erklärung sein. Ich habe schon des öfteren angemerkt, sobald Prozesse eingesetzt werden, gilt es sehr wachsam zu sein, denn schnell werden solche Prozesse zu gefährlichen Selbstläufern oder unnötigen Geldvernichtern.