Man trifft sie in Talkshows, liest sie in einschlägigen Magazinen: Die Experten zu einem Thema. Dabei sollte man eines immer im Hinterkopf behalten. Man kann sich nicht zum Experten „ausbilden“ lassen.
Der Titel Experte ist of willkürlich gewählt und steht keineswegs in einem Zusammenhang mit dem Wissen der Person. Viele der sogenannten Experten sitzen einfach in der passenden Ebene eines Unternehmens oder haben innerhalb einer Peer Group die größte Klappe. Wirkliches Wissen nachzuweisen ist heutzutage oft gar nicht mehr gefragt. Hauptsache, der oder diejenige sondert in den entsprechenden Medien eine möglichst eindeutige oder kontroverse Position ab.
Leider ist dieser Pseudoexperte auch in vielen Bereichen schon in die Beraterhirne eingesickert. Da wird nicht mehr nach den wirklichen Hintergründen oder Fragestellungen in Unternehmen geforscht, sondern einfach angelernte Plattheiten abgesondert.
Eines der schönsten Beispiele sind die sogenannten Social Media Experten, die jedem, der sie fragt oder nicht fragt einreden wollen, er oder sie oder das Unternehmen müsse ins Internet/auf Facebook/auf Twitter/sich umstrukturieren/Leute rauswerfen.
So jemanden sollte man am besten gleich rauswerfen oder wenn er einen ungefragt belästigt ignorieren. Ohne fundierte Analyse wird ein wahrer Experte zu überhaupt nichts raten. Und wer ein wirklicher Experte ist, wird auch dann mit Schwarzweißmalereien sehr vorsichtig sein. Denn jedes Unternehmen, jede Person, jeder Sachverhalt muss neu geprüft werden.
Wir sollten weniger auf die scheinbaren Experten von außen hören, die mehr große Klappe als großes Wissen haben und mehr auf die stillen Experten, die täglich mit dem Thema arbeiten, und die meist, wertvoll aber unerkannt, im eigenen Unternehmen sitzen. Wie oft schon habe ich erlebt, dass erst ein externer Berater das initiieren konnte, was die Mitarbeiter schon seit langem forderten. Weil man halt den eigenen Leuten oft weniger zutraut als externen Pseudofachleuten, die von der Materie des Unternehmens oft kaum Kenntnis haben aber ein Portfolio an Plattheiten und Gemeinplätzen zu bieten haben.