Musik, Buch, die Banken werden die nächsten sein.

Noch brauchen wir eine Bank, um Geldgeschäfte zu erledigen. Auch wenn das meiste, was damit zusammenhängt eher einem IT Unternehmen zuzuordnen ist. Hier sehe ich die grosse Chance für Konzerne wie Apple, Google und Co.

Sie können den immensen Vertrauensverlust der Banken nutzen, um durch einfache Services, Integration in ihre Endgeräte und andere Geschäftsmodelle möglicherweise den Markt immens umkrempeln. Ein sehr schöner Artikel dazu mit dem Titel „die iBank von Apple ist nur eine Frage der Zeit„. Dem Artikel stimme ich weitestgehend zu. Es geht nicht darum, dass Apple mit Apple Pay den Bezahlmarkt umkrempelt. Das wird Apple auch nicht schaffen und haben andere Anbieter vor Apple nicht geschafft. Aber mit Apple ist ein Player in den Markt eingestiegen, der signalisiert, wohin die Reise geht. Nicht mehr die Hardware ist der Markt, es geht vielmehr um die darum gescharten Dienste.

Man kann das sehr schön an Microsoft erkennen, die plötzlich immens ins Hintertreffen geraten, insbesonder was ihre technisch eigentlich sehr guten Smartphones angeht, weil ihnen die wichtigen Services und Plattformen fehlen. Nach und nach ziehen die Anbieter mit entsprechenden Apps nach, aber zu langsam und meist mit Versionen, die denen von Google und Apple um einige Versionen hinterher hinken.

Da kann Microsoft noch so viele schöne Smartphones auf den Markt werfen, solange die entsprechenden umfassenden Services und die tiefe Integration ins OS noch nicht gegeben ist, sind sie schlicht nicht konkurrenzfähig. Ich teste gerade das Lumia 1520. Ein tolles Smartphone mit einer herausragenden Kamera, einer super Akkulaufzeit und einer hohen Performanz. Aber wenn ich einen Artikel, einen Facebook Eintrag oder einen Google+ Beitrag teilen will, geht das in viele Plattformen einfach nicht.

Es geht in Zukunft auch bei IT Konzernen um den Service, die Hardware ist das Add On um den Service nutzen zu können. Und Bankgeschäfte als Service anzubieten, das mögen die Banken zwar nicht gerne hören aber das könnte das nächste Ding sein, bei dem die traditionellen Dienstleister von neuen Playern abgelöst werden.

Oder mal ganz ehrlich. Vertrauen wir denn heute den Banken wirklich noch so wie vor der Finanzkrise? Selbst mein Vater, mittlerweile weit über 80 vertraut seinem Bankberater überhaupt nicht mehr und lässt sich jede Empfehlung noch mal von mir erklären. Und ich muss gestehen: Bei den meisten rate ich ihm dann ab, weil entweder sinnlos oder nicht wirklich lohnenswert.

Will ich Markt der nächsten Jahre bestehen, dann muss ich mich als Bank vermutlich bald ganz anders aufstellen und den Fokus mehr auf den digitalen Service, und damit bei weitem mehr auf die IT für den Kunden fokussieren. Wer glaubt, sein Kerngeschäft wäre auch in Zukunft in der Bankfiliale verortet, wird über kurz oder lang eine böse Überraschung erleben. Noch haben wir eine Generation, die in die Bank geht, aber schon meine Generation ist zuweilen nur noch in der Bank, wenn dort der EC-Automat steht. Und meinen letzten Berater meiner Bank habe ich vor ca. 2 Jahren gesehen. Weil er eine physische Unterschrift wollte.

Die ich mittlerweile via Postweg gebe.

Noch.