Ich bin ja ein bekennender Verfechter der Work-Life Integration.
Nun muß ich selbst gestehen, dass ich bei den klassischen Angestelltenverhältnissen im Moment keine Entwicklung sehe, die mich dahingehend hoffen lässt, dass wir in naher Zukunft eine Work Life Integration hinbekommen werden, die auch zum Wohle des Mitarbeiters und nicht nur des Unternehmens passiert.
Aber letztlich zeigt sich hier eine wichtige Prämisse. Es bringt überhaupt nichts, neue Social Media Tools und Strategien zu implementieren, wenn nicht auch eine soziale, vernetzte Denkweise vorhanden ist. So lange wir trotz neuer Werkzeuge an alten Denkmustern festhalten, so lange immer noch die Wissensmonopole und Machtspiele vorherrschen, werden die neuen Werkzeuge zwar implementiert werden, aber nicht genutzt.
Es bedarf zunächst eines Umdenkens im Umgang miteinander und im Verständnis von gemeinsamem Arbeiten. Denn letztlich bedingt Social Media eine Verzahnung von Privat und Beruf, das habe ich schon immer postuliert. Aber diese Verzahnung sollte man als Mitarbeiter, als Vorgesetzter, als Entscheider nur dann akzeptieren und leben, wenn nicht nur der Beruf ins Private abstrahlen darf, sondern auch umgekehrt, das Private in den Beruf. Und hier kommen wir zu der Frage, ob wir uns wirklich ernsthaft in diese Richtung verändern können. Und hier kommen mir so langsam Zweifel, wenn ich sehe, wie Unternehmen wie Yahoo oder Best Buy, so bald es mal nicht so gut läuft sofort wieder in alte hierarchische und kontrollierende Denkmuster verfallen.
Ich bezweifle stark, dass hier die Lösung für wirtschaftliche Probleme liegt, aber es ist für mich symptomatisch für eine Kultur, die immer noch Leistung mit Präsenz gleichsetzt. Dabei ist es verblüffend, dass trotz permanenten Controllings und Erhebung von Zahlenkonvoluten immer wieder Projekte länger dauern, Ergebnisse nicht in Time oder Budget erledigt werden können.
Hier trifft oft Realität auf Planung.
Und auch wenn das manch einer nicht gerne hört:
Die Realität gewinnt.