Neben all diesen Diskussionen um Datenschutz, die Angriffsmöglichkeiten von Hackern und Computerviren wird eine weitere, vermutlich viel relevantere Hürde übersehen, die viele Manager vor einer Entscheidung pro Social Media Einsatz im Unternehmen zurückschrecken lässt.
Der Machtgewinn der bislang Untergebenen, der Untertanen des Managements.
Denn durch Vernetzung jenseits von Hierarchieebenen und Wissenselfenbeintürmen haben Mitarbeiter bei hinreichend großer Relevanz bzw. Prominenz im Netz und in den entsprechenden Plattformen plötzlich eine andere Art der Reputation und lassen sich, so zumindest die scheinbar bei manchen Entscheidern vorhandene Angst nicht mehr so leicht nach den Wünschen des Managements steuern. Denn plötzlich bieten sich dem Mitarbeiter Möglichkeiten an Informationen und objektive Quellen zu kommen, die zuvor dem Herrschaftswissen der Führungsebene vorbehalten waren.
Und wer sich seines Wissens und seiner Relevanz stärker bewußt ist, hat auch weniger Hemmungen, einen unliebsamen Vorgesetzten zu verlassen. Denn, wir bewerben uns bei einem Unternehmen, aber wir verlassen einen Vorgesetzten.
Das Management muss sich früher oder später mit dem Gedanken befassen, sich von der Rolle als Übervater, der seine faulen bösen Mitarbeiter zum Arbeiten zwingt und das faule Fußvolk überwacht hin zu entwickeln, zu einem Coach und Enabler, der weniger Macht über die Menschen hat, aber mehr Möglichkeiten seinen MITarbeitern zu helfen.
Das ist vermutlich eine der größten Hürden bei der Etablierung einer Social Media Policy im Unternehmen. Den Machtverlust zu akzeptieren und die neue Rolle als Coach zu leben.