Gastbeitrag von Marco Schäfer:
Endlich wurden von amerikanischen Forschern sowohl biologisch abbaubare Elektroteile als auch auch abbaubare Implantate entwickelt. Dies ist nicht nur nützlich, sondern mittlerweile auch längst überfällig, denn gerade im Bereich der Kommunikationstechnik wachsen unsere Müllberge rasant in die Höhe und ein richtiger weltweiter Entsorgungsplan ist nicht in Sicht. Das heißt, möglicherweise wird es in Zukunft abbaubare Handys, Smartphones oder Computer geben, die auf eine bestimmte Behandlung hin mit der Selbstzersetzung beginnen. Denkbar als Auslöser wäre Vieles, wie z.B. Druck oder eine bestimmte Temperatur.
Die abbaubaren Stoffe befinden sich bereits im Alltag und könnten sogar gegessen werden. So sind beispielsweise auch einige Farbstoffe, wie die für Wursthaut oder Lippenstift, als Bausteine der Elektronik zur Verwendung denkbar. Die kompostierbare Technik könnte daher ohne Probleme eingesetzt werden, zum Beispiel in Lebensmitteln, um die Frische zu prüfen oder um die Reife von Obst zu messen. Nach dem Verzehr kann die Elektronik dann einfach im Körper abgebaut werden.
Was die Entwicklung der medizinischen Implantate, wie z.B. Schienen, Schrauben usw. angeht, sind diese besser verträglich und müssten nach einer erfolgreichen Wundheilung nicht wieder in einer anderen Operation entfernt werden. Das abbaubare Implantat wird also die nötige Zeit lang seine Arbeit leisten und sich danach sprichwörtlich im Körper in Luft auflösen. Ein Beispiel für einen anscheinend guten Erfolg eine Ende 2011 in einem Essener Krankenhaus eingesetzte abbaubare Herzgefäßstütze.
Die Bestandteile dieser „Ersatzteile“ sind übrigens Silizium und Magnesium. Aufgrund der recht langsamen Auflösung des Siliziums werden die Teile in dünne Schichten zerteilt und so eingesetzt, wobei sie als Halbleiter genutzt werden. Die Schichtung beschleunigt logischerweise den Abbau im Körper. Magnesium ist wiederum als elektrischer Leiter eingesetzt. Da beide Stoffe auch in den menschlichen Körperflüssigkeiten vorhanden sind, werden sie gut vertragen.
Umhüllt ist das Ganze mit Magnesiumoxid und Seide, die ebenfalls die Eigenschaft hat, sich mit der Zeit aufzulösen. Nach deren Abbau beginnt also erst der Abbau der eigentlichen Implantate. Auf diese Weise fängt das Bauteil nicht gleich nach Einbau an, sich zu zersetzen, was nicht wirklich effektiv wäre.
Für die Zukunft wäre es angebracht, dass vor allem Elektronikproduzenten, wie Vishay als größter Halbleiterhersteller, den ersten Schritt tun und die Forschung in dieser Richtung vertiefen und in die Produktion umsetzen. Es ist wichtig, dass wir bald anfangen, weniger Elektromüll zu produzieren.