Rezension:Mozarts letzte Arie, ein „Geschichtskrimi“

Rees, Matt Beynon Mozarts letzte Arie Roman 2. Auflage 2012. 318 S.: mit 1 Karte. Klappenbroschur C.H.BECK ISBN 978-3-406-62994-5 Auch als E-Book lieferbar. Von Matt Beynon Rees. Aus dem Englischen von Klaus Modick Erschienen: 09.02.2012, sofort lieferbar! 17,95 € inkl. MwSt.

Als Wolfgang Amadeus Mozart am 5. Dezember 1791 in Wien stirbt, glaubt seine Schwester Maria Anna, besser bekannt als „Nannerl“ nicht an eine Erkrankung Mozarts sondern vermutet ein Komplott. Sie reist nach Wien und nimmt auf eigene Faust Ermittlungen auf.

Das ist die Grundlage eines sehr spannenden und historisch durchaus in weiten Bereichen authentischen Romans „Mozarts letzte Arie“ des Autors Matt Beynon Rees, der im Verlag C.H.Beck erschienen ist.

Rees gelingt mit dem Buch ein kleines Kunststück in dem er bis auf wenige Details historisch belegte Fakten und Erkenntnisse zu einem Kriminalroman verwebt, in dem die These fortgeführt wird, Wolfgang Amadeus Mozart sei vergiftet worden. Angenehmerweise wird nicht die klassische und nach bisherigem Kenntnisstand falsche These neu aufgewärmt, Salieri habe Mozart vergiftet. Vielmehr wird ein Vexierspiel aufgeführt aus Verschwörung, Spionage, Eifersucht und Gier.

Als Nannerl in Wien die Ermittlungen aufnimmt, entdeckt sie eine Verschwörung, in der Mozart tief verstrickt und gleichzeitig unschuldiges Opfer war.

Rees erreicht eine Spannung in seinem Roman, die zum einen durch die Erzählung aus der Sicht von Anna Maria, zum anderen aus dem Verflechten historische Begebenheiten und Schauplätze mit zwar fiktiven aber durchaus möglichen Wendungen der Ereignisse ergibt. Der Schreibstil ist eingängig, dabei nie oberflächlich und erzählt aus Nannerls Sicht die Ereignisse. Die Figuren in der Geschichte sind vielschichtig gezeichnet und die Auflösung dieses Krimis erfährt gegen Ende eine Beschleunigung, die an die überraschenden Wendungen und Wirrungen mancher Agatha Christie Romane erinnert.

Ein Kernmotiv, das auch in anderen historischen Betrachtungen oft sowohl als Oper als auch als Füllhörn versteckter Botschaften betrachtet wurde ist Mozart Zauberflöte, die durchwirkt von freimaurerischen Motiven Mozarts Mitgliedschaft und Ideen im Umfeld der Freimaurer repräsentiert.

Das Buch enthält eine Karte der Schauplätze des Romans im Wien von 1791

Diese Oper spielt zusammen mit anderen Werken Mozarts eine zentrale Rolle bei Nannerls Ermittlungen, die sie in höchste Kreise und ebenso zu den Gräbern und ebenfalls in Lebensgefahr bringen. Wer Freude an einem Kriminalroman hat, der mit historischen Schauplätzen und Ereignissen durchwirkt ist, wer Sinn für die Zeit und die Kultur hat, in der Mozart wirkte, der wird an diesem Roman seine Freude haben. Nie bekommt man den Eindruck jetzt würde der Autor sich in unrealistischen Fantasiegebäuden ergehen, nie sagt man: „So kann es nicht gewesen“ sein. Stehts bleibt im Hinterkopf der Gedanke, warum nicht? Was spräche dagegen, das alles so geschehen ist? Rees selbst fügt ans Ende noch eine Erläuterung an, die aufzeigt, wo der Autor sich dichterische Freiheit erlaubte und wo die Erzählung auf historischen Fakten beruht.

Für mich war der Roman eine Lesefreude, zumal ich die Musik Mozart sehr schätze und insofern auch die Erzählung kritische begleitete, da ich mich auch zuvor bereits mit Mozarts Geschichte befasst hatte.

Ein glaubwürdiger Kriminalroman mit Mozarts Schwester als „Ermittlerin“, ein Lesevergnügen, das mir 5 Sterne wert ist.

[xrr rating=5/5]

Mein Dank geht an den Verlag  C.H.Beck für das Rezensionsexemplar und an Blogg dein Buch für die Plattform, die mir stets neue und häufig sehr gelungene Literatur zur Rezension vermittelt. Bislang bieten die dort aktiven Verlage eine erstaunlich hohe literarische Qualität.