IBM nimmt einen neuen Anlauf, die Informationsflut zu kanalisieren: „Social Lens“ solls diesmal richten.
Noch bleibt abzuwarten, inwieweit das Werkzeug wirklich die Flut bändigen kann, was aber hier offensichtlich wird. Die großen Player haben erkannt, dass es längst nicht mehr um die Bereitstellung von Informationen geht, sondern der nächste Megatrend und die nächste Killerapp eine Anwendung ist, die über alle Informationskanäle hinweg Informationen sammelt, sortiert, filtert und ggf. sogar aufbereitet.
Ich nutze diverse Informationstools um meinen täglichen Nachrichtenkonsum auf meinen Bedarf zurecht zu filtern, aber selbst hier beginnt es schon wieder zu zerfleddern. Ich will kein eigenes Tool für Twitter, für RSS, für Facebook.
Was ich als nächste Vision habe, ist ein grundlegendes Protokoll für ALLE Nachrichtendienste (ist es RSS, Atom, XML??) das sich auf einfache Art extrahieren lässt, das Metainformationen über die Inhalte bietet und das damit für entsprechende Tools eine ideale Aufbereitung bietet. Erste Ansätze hierzu sind schon vielversprechend, wie das Werkzeug feedly beeindruckend darlegt. Eine Übersichtsseite, die mit dem Start meines Browsers alle für mich relevanten Infokanäle in Form einer Zeitung aufbereitet. Das ist meiner Ansicht nach die größte Konkurrenz für die klassischen Printmedien. Personalisierte, vor gefilterte Information, zugeschnitten auf meine Bedürfnisse. Und es mögen die Auguren des Bösen jetzt sagen, damit schränke ich meinen Horizont doch ein, weil ich nur noch lese, was mich interessiert. Dazu sage ich nur, ja richtig, in den meisten Fällen habe ich auch nur die Zeit dafür, das zu lesen, was ich für mich als relevant ansehe. Den Tellerrand verlasse ich aber dennoch. Nur brauche ich für die tägliche Information einen zurechtgestutzten Infodienst. Und dieser wird in der Zukunft dynamisch als Internetplattform bereitstehen. Verschiedene Ansätze existieren, jetzt ist es an der Zeit, diese zu unifizieren. Denn der Informationbroker wird wiederkommen. Aber vermutlich automatisiert als App, nicht mehr als Person.
Hier wird auch das Semantic Web eine weit bedeutendere Rolle spielen, als es in der Öffentlichkeit bislang zu spielen scheint. Metainformationen über Inhalte werden an Bedeutung gewinnen, sobald die Filtersysteme auch bei grösstmöglicher Filterung dennoch überlaufen. Dann wird es wichtiger, nach Themen zu sortieren, aus mehreren Texten ggf. einen einzigen zu extrahieren und zu kürzen. Automatisierte redaktonelle Arbeit wird final gar elementar für Journalisten werden, um eine umfassende Recherche zu einem Thema überhaupt noch zu erlauben. Ich sehe in der Zukunft neben der DPA auch eine DIA eine Deutsche Infobroker Agentur, die sich auf die Bereitstellung von zusammengefassten Dokumenten und Infodiensten zu Themen spezialisiert.
Sehr positiv finde ich die Aussage „Die Software zu bedienen, müsse noch einfacher werden, räumt IBM-Mann Michael Muller an. Außerdem müssten weitere Tests zeigen, dass das Filtersystem definitiv besser als andere Lösungen ist.“, denn im Idealfall wünsche ich mir den Dienst mit einer initialen Konfiguration. Danach sollte das System quasi im Hintergrund operieren und Adjustierungen sehr intuitiv und einfach möglich sein.