Zurück und einiges gelernt

Das kam unerwartet. Nach einem eigentlich kleinen Zwischenfall kam quasi ad hoc der Zusammenbruch. Wieder alles da. Die Angst, die Depression und ich stand vermeintlich vor den Trümmern dessen, was ich mir seit 2015 wieder Stück für Stück zurückgeholt hatte.

Also erst mal zum Arzt, der mir gleich mal mindestens eine Woche Auszeit verordnete.  Es sollten drei werden.

Aber ich habe einiges gelernt. Ja, meine Depression und die Angst hat mich nicht mehr im Griff, aber sie kann immer noch ganz schön Ärger machen.

Ich hatte wohl zu viel Stabilität erwartet. Was ich aber auch erkannt habe und was man mir damals in den Kliniken zu einem Strick drehen wollte (ein ziemlich gruseliges Bild, wenn ich es recht überlese) , das intensive Beschäftigen mit einem Thema ist für mich Teil meiner Stabilität. Und in den letzten Jahren war das meine Rolle als Autor, als Aktivist und als Redner. Ich brauche nicht viele Menschen um mich, aber ich brauche die Abwechslung, den Kontakt mit meinen Leser*innen und Follower*innen und ja, auch dem einen oder der andern Fan*in. Es war zu eintönig, die Arbeit war ja wie immer, nur an anderem Ort, aber danach passiert nichts neues. Und das zu lange nicht. Langsam laufen die Termine wieder an, was mich mit stabilisiert hat. Genauso wie Interviews (Aktuell vom Nachtcafé des SWR für deren Podcast).

Ich habe gelernt, dass ich schon früher gute Methoden hatte, mit kleineren Krisen umzugehen, die ich mir aber fast hab ausreden lassen. Nein, ich habe keine Internetsucht, aber das Internet ist für mich ein Anker, eine Abwechslung.

Gut, im Moment ist es eher Aufreger, wenn ich da an die Demo in Berlin denke, die das Ende einer Pandemie feiert, die gerade erst so richtig hochläuft. Ich gehöre zu denen, die Verantwortung auch für andere übernehmen. Eine Maske tragen ist ein kleiner Preis dafür, keine Menschenleben auf dem Gewissen zu haben. Mögen mich die Dunning Kruger Jünger doch als „Schlafschaf“ betiteln. Ich glaube lieber „Mainstream“ und Wissenschaft, als Köchen und Musikern, die scheinbar plötzlich alles durchschauen. Meine Erde ist rund, der Mond beeinflußt mich nicht und Homöopathie ist für mich keine Medizin sondern Placebo.

Anyway. Ich bin wieder da. Stabiler als zuvor und mit einer nochmal relativierten Sicht auf das, was anderen und das, was mir wichtig ist.

Und wir sehen uns hoffentlich bald auch in Person auf einem Barcamp oder einer Lesung wieder. Ich würde mich freuen.