Bedeutung in einer bedeutungslosen Welt

Sinn des Lebens. Ziele im Leben, Aufgaben, Bedeutung. Alles Schlagworte, um deren Wertigkeit, deren Inhalt, deren Aussagekraft wir Menschen schon seit Ewigkeiten ringen.
Wann ist ein Mensch, ein Leben bedeutsam? Macht es einen Unterschied, ob ich arm oder reich bin? Gut oder böse?
Man stößt hier sehr schnell zumindest an die eigenen ethisch moralischen Grenzen. Darf ich einem Straftäter die gleiche Wichtigkeit zurechnen, wie einem Lebensretter?
Definiere ich den Wert eines Menschen aus seinem Tun oder seinem Leben an sich? Oder ist der Besitz, das, was ein Mensch verdient hat, Manifestation seiner Bedeutung?
Zumindest bei letzterem würde ich mit Sicherheit sagen, nein, Geld, Besitz hat keine Bedeutung für den Wert eines Menschen. Aber was macht den Wert dann aus.
Hier tendiere ich dazu, mich auf die grundlegensten Aspekte festzulegen. Die blanke Existenz ist Bedeutung. Ich lebe und bin damit relevant. Jeder, der sich qua Amt oder Rang für bedeutsamer hält, folgt einem Irrglauben, der in der negativen Ausprägung fatale Konsequenzen haben kann, wie uns die ältere wie jüngere Geschichte eindrücklich vor Augen führt.
Neil deGrasse Tyson ebenso wie Carl Sagen haben es einmal so formuliert. „Wir alle sind Sternenstaub“. Letztlich und das ist eine tiefe, kaum fassbare Wahrheit, existieren die einzelnen atomaren Bestandteile unseres Körpers seit dem Urknall und werden auch weiterhin existieren. Das klingt jetzt sehr religiös, ich verwehre mich aber hier ausdrücklich, das in einen religiös kirchlichen Kontext zu stellen. Denn schon hier wird wieder eine Wertung greifen, eine Unterscheidung, die zu akzeptieren ich nicht willens bin. Die Unterscheidung nämlich zwischen gläubig und nicht gläubig, die historisch ebenfalls zu fatalen Entwicklungen führte.
Dem Universum, dem Kosmos ist es herzlich egal ob ich Jude, Muslim oder Christ bin, ob ich an das fliegende Spagettimonster glaube oder ein Jedimeister zu sein glaube.
Für mich ist die Bedeutung, die einzige, die ich allen zuzusprechen bereit bin, die der reinen Existenz. Nicht ich denke, also bin ich, sondern ich bin, also bin ich etwas wert, hat mein Leben Bedeutung.
Wie im Ameisenhaufen die einzelne Ameise ihre Relevanz weder erkennt noch zeigt, so können wir als Mensch einem kosmologischen Zusammenhang unsere eigene Bedeutung nicht sehen. Aber jede Entscheidung eines Individuums, jede Handlung kann den Fortgang der Geschichte auf die eine oder andere Art beeinflußen. Und das ist nicht von einer Handlung abhängig.
Wir dürfen, ja wir müssen uns ALLE für wertvoll, für wichtig halten, aber nicht in einem ranggebenden Kontext sondern als universelle Bedeutsamkeit. Nur wenn ich alle Menschen, alle Tiere, alles Leben, den Kosmos als gleichrangig bedeutsam und wichtig erachte, werde ich auch mit ALLEM ebenso sorgsam wie wertschätzend umgehen. Und wenn jemand gegen meine Werte, meine Bedeutungskriterien handelt, so ist sein intellektuell bewerteter Wert für mich möglicherweise geringer. Möglicherweise verhält er oder sie sich auch nicht wertschätzend gegenüber seinem Umfeld. Das ändert an der universellen Wahrheit des universellen Werts aber nichts.
Wir sind etwas wert. Weil wir sind.