Wie fühlt sich eine Depression an?

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Stellt euch vor, es ist ein schöner, warmer Sommertag, und ihr seid mit Freunden im Schwimmbad. Ihr springt ins Wasser, taucht etwas und als ihr auftauchen wollt, spürt ihr, dass das Schwimmbad zugefroren ist Ihr sagt, das kann ja gar nicht sein? Genau. Das sagen Freunde und Bekannte auch, wenn man wieder in ein depressives Loch fällt: „Stell dich nicht so an“ „Alles halb so wild“ „Reiss dich zusammen“. Darauf ein gediegenes „Shut the fuck up“. Wenn das so einfach wäre. Dafür braucht es Hilfe, von Profis. Damit der erste Eispickel zumindest durchdringt und man wieder Luft bekommt, bevor es zu spät ist und man sich aus dieser scheinbar hoffnungslosen Situation dank toller Werkzeuge wie Rasierklingen, Tabletten oder einem gediegenen Sprung von was hohem befreit hat.

Eine Depression ist kein Spass sondern eine sehr ernste und lebensbedrohliche Krankheit. Alles wird grau, auch vormals glückliche Momente werden schal und man könnte wegen jedem Dreck in Tränen ausbrechen.

Nichts gelingt mehr, man wird unkonzentriert, permanent traurig und glaubt, nichts mehr zu können.

Stellt euch einen Trichter aus Sand vor. Je mehr man versucht, nach oben zu kommen, umso mehr rutscht man ab. Lediglich Medikamente können das bremsen. Aber sie zerstören oft auch jegliche Emotionen, man wird zum sedierten Zombie.

Depression ist wie ein psychisches Krebsgeschwür, das mehr und mehr des eigenen Lebens überdeckt und zerstört, bis manchmal nur noch ein Ausweg bleibt.

Wenn ihr jemanden kennt, der unter Depressionen leidet, bitte, bitte, nehmt es ernst. Seid da und falls sich die Gedanken an Suizid häufen sollten, bringt ihn notfalls ins Krankenhaus oder zum Arzt. Es könnte sein, dass ihr damit ein wertvolles Leben rettet.

Oh, und keine klugen Ratschläge im Sinne von „Tritt halt etwas kürzer“, „Du bist zu viel online/draußen/drinnen/whatever“. Das hat mit der Krankheit absolut nix zu tun und ist auch überhaupt nicht hilfreich.

Glaubt mir, ich weiß wovon ich schreibe.