Ben Wettervogel ist tot. Gedanken zu einer traurigen Nachricht

Vermutlich wird sich nicht ganz klären lassen, was ihn dazu getrieben hat, sich selbst zu töten. Nur dass er es wirklich machen wollte, zeigt, dass er einen Schalldämpfer verwendete. Oder war es eher der Wunsch, auch im Tod niemanden zu stören?

Dass Ben Wettervogel den Weg der Selbsttötung gewählt hat, macht mich sehr betroffen. Nicht, dass ich nicht nachvollziehen könnte, wie viel kaputt gegangen sein muss, um solch einen Schritt auch nur zu erwägen. Aber dass ein Mensch, der nach außen hin so humorvoll, so locker wirkte offensichtlich mit tiefschwarzen Gedanken zu kämpfen hatte, und dass wohl niemand erkannt hat, worauf das alles zusteuerte, das macht mich betroffen. Zeigt es mir doch, dass wir wohl bei weitem noch nicht vernünftig mit psychischen Problemen umgehen.

Auch wenn Kampagenen wie #notjustsad kurzfristig die Aufmerksamkeit auf Themen wie Depression lenken, so schafft es unsere Gesellschaft offensichtlich nicht, mit dem Thema psychische Erkrankung vernünftig umzugehen.

Dabei sollten wir schon lange begriffen haben, dass das Gehirn das komplexeste Organ unseres Körpers ist und dennoch eine Erkrankung nicht irreparabel und ein Erkrankter kein Psychopath sein muss.
Vielleicht liegt es daran, dass man die Krankheit oft nicht sieht, und viele Erkrankte sich schämen, ein psychisches Problem wie Angststörungen oder Depressionen offen zuzugeben.

Aber sicher ist ein weiteres Problem, dass wir funktionieren sollen. Und hier ist es einfacher, eine Auszeit zu bekommen, wenn man sich etwas bricht oder eine körperliche Erkrankung hat. Zumal diese meist in klaren Zeiträumen geheilt ist. Psychische Erkrankungen sind da viel komplexer und lassen sich nicht mal eben so kurieren.

Und selbst, wenn es nur eine ausweglos erscheinende Lebensphase ist. Wie alleine muss ein Mensch sein, dass er solch einen Schritt für nötig hält?

Es muss immer noch und immer wieder thematisiert werden. Wer psychische Probleme hat, der braucht Hilfe und keine guten Ratschläge, wohl aber gute Menschen um sich.

Ich fürchte, genau das hat Ben Wettervogel gefehlt, als er diesen Entschluß gefasst hat. Ich würde hoffen, dass die Tat etwas bewegt, aber ich fürchte, wir gehen schon Morgen wieder zum Alltag über.