Ist planen besser (bezahlt) als tun?

Heute ein etwas anderer Blick auf das Fachkräfte-Dilemma. Denn ein Eindruck hat sich mir bei vielen Diskussionen und im Austausch mit meinen Followern aufgedrängt. Wer heutzutage etwas tun will, etwas herstellen, sei es als Programmierer oder Ingenieur und wer sich damit der Planer Karriere verweigert, der scheint früher oder später damit leben zu müssen, dass man ihn deutlich schlechter bezahlt als seine „Planerkollegen“, die sich nicht mehr aktiv in der Entwicklung engagieren sondern diese nur noch verwalten.

Wir scheinen in eine Kultur zu rutschen, die das Planen über das Handeln stellt. Dies ist nun nicht per se schlecht, wer ungeplant handelt, macht mehr kaputt als gut. Aber wir übertreiben diesen Kult mittlerweile. Und gefährlich wird es dann, wenn die Planer von der Komplexität der Sache keine oder nur noch eine extrem oberflächliche Ahnung haben. Auch hierfür sind der Berliner Flughafen, Stuttgart 21 oder die Elbphilharmonie sehr gute Beispiele. Immer wieder liest man in Artikeln, dass sich Fachleute, Ingenieure darüber beklagen, dass ihre Warnungen nicht ernst genommen oder platt ignoriert werden. Und das sind oft die ausführenden Ingenieure, die also für das Tun zuständig sind.

Denn viel zu oft ist Planung mittlerweile so weit von den realen Gegebenheiten entfernt, dass sich Entwicklungsfortschritte nicht mehr am zu entwickelnden Produkt oder Projekt messen, sondern an den Excel Tabellen und den Statusberichten der Unterplaner an die Oberplaner und der Oberplaner an die Auftraggeber. Da tritt dann der Melonengrün Effekt ein. Während das Projekt von außen betrachtet immer noch Status grün hat, ist es innen schon längst feuerrrot.

Wir dürfen bei aller Planung nicht vergessen, dass jedes Projekt auch Experten braucht, die für die Ausführung zuständig sind, und dass auch deren Rat ein wichtiger, wenn nicht oft sogar der wichtigere ist.