Ich will feste Arbeitszeiten, verdammt! Ein Rant

Mehr als das braucht ein Entwickler nicht als Arbeitsplatz
Mehr als das braucht ein Entwickler nicht als Arbeitsplatz

Nachdem ich erst vor kurzem las, dass die Zahl der Heimarbeitsplätze zurück (!) geht jetzt diese Schlagzeile:

Wer sich überarbeitet, wird bewundert. Aha, von wem denn um Gottes Willen? Vermutlich von Gleichgesinnten, die einen geregelten Arbeitstag auch nicht auf die Reihe bekommen, oder einfach eine miserable Zeitplanung haben. Meist aber vor allem von jenen, die selbst nicht „Nein“ sagen können.

Mit Verlaub, so lange ich noch solche Nachrichten lese, und es Menschen gibt, die sich mit ihrer Überarbeitung brüsten, als sei sie etwas positives, ganz ehrlich, so lange sollten wir wohl besser bei geregelten Arbeitsplätzen bleiben und fixen Arbeitsbeginn und Ende.

Wir scheinen noch nicht erwachsen genug zu sein, ein Leben mit Arbeit UND Privatleben wirklich vernünftig ineinander zu integrieren.

Nun gut, andererseits, so lange mich Menschen ernsthaft fragen, wie ich die Zeit für meine vielen Aktivitäten (eigentlich nur zwei, nämlich Blogger und Software Entwickler) finde, die dann aber gleichzeitig beständig Überstunden schieben UND sich dann abends, weil zu nichts anderem mehr im Stande vor die Glotze setzen und sich mehrere Stunden von meist absolut niveaulosem Programm berieseln lassen, so lange glaube ich nicht an eine Arbeitswelt der Zukunft. Nicht auf breiter Front und auch nicht zum Wohle beider Seiten.

Wir müssen uns erst von diesem Leistungsdenken verabschieden, das Präsenz und verbrachte Zeit mit erbrachter Leistung verknüpft. Das sind überkommene Denkmuster der Industrialisierung und für die heutige Welt einfach nicht mehr angebracht.

Entweder, wir arbeiten in einem Beruf, der Präsenz zu bestimmten Zeiten benötigt (Krankenschwester, Bauarbeiter etc.) dann müssen die Zeiten wohl offensichtlich immer noch sehr streng geregelt werden um eine Ausbeutung zu verhindern. Oder wir sind Wissensarbeiter, dann quält sich die Mehrheit mit den festen Zeitvorgaben, die so gar nicht zu Wissensarbeit passen.

Aber wenn es darum geht, hier etwas zu verändern, dann blickt man immer nur auf  Vertrauensarbeitszeit um mehr Anwesenheit zu ermöglichen. Dabei ist hier nicht die Dauer, sondern die Qualität wichtig. Wie das zusammenhängt wissen wir bereits seit Parkinsons Gesetz, das letztlich postuliert, dass die Arbeit die ihr gegebene Zeit stehts ausfüllt.

Weniger Heimarbeitsplätze? Weniger Pausen? Wir leben offensichtlich noch immer in der Denke des vorherigen Jahrtausends, in der der Chef sein Mitarbeiter sehen musste, um zu glauben, sie arbeiten. Dabei gibt es hier Studien, die nachgewiesen haben, dass die Mitarbeiter dann alles tun, damit sie schwer arbeitend aussehen, ob sie wirklich etwas leisten.. Aber sicher, sie waren ja 8 Stunden im Büro 😉