Die Sony Smartwatch, ein erster Test mit Überraschungen

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Die Smartwatch mit einer von mir eingestellten stylischen aber etwas kryptischen Uhr. Na, wer weiß, wie spät es ist?

Nachdem meine Pebble ja immer noch im Zoll hängt, und ich nicht erwarte, dass die deutschen Behörden hier flexibel oder schnell reagieren, habe ich mir mal den restlichen Markt an Smartwatches  angesehen. Die meisten halte ich hier für völlig überteuert, zumal man ganz ehrlich sein sollte. Eine Smartwatch ist maximal eine Ergänzung zum Smartphone, als alleinstehendes Werkzeug kann man sie (noch) nicht wirklich ernst nehmen.

Dabei fiel mein Blick auch auf die Sony Smartwatch. Das Vorgängermodell, die Liveview hatte ich ja bereits im Test und war damals alles andere von überzeugt. Auch die Kommentare zur Smartwatch waren zwiespältig, dennoch fand ich die Uhr für den Preis von nur ca 80 Euro weitaus interessanter als den Rest des Marktes.

Nun zu den ersten Erfahrungen. Ja, das Display ist für draußen etwas dunkel und es spiegelt sehr. Ersteres lässt sich wohl schwer verbessern, letzteres aber schon, da es selbst für die Smartwatch matten Displayschutz gibt, der die Sichtbarkeit deutlich erhöht.

Die Uhr besteht aus dem Gerät selbst mit einem Clip und dem Armband. Die Uhr kann an die Kleidung geklippt oder am Armband getragen werden. Durch einen Adapter kann man hier auch andere Armbänder verwenden. Im Gegensatz zu anderen Uhren ist die Sony Smartwatch recht schlicht und klein aber doch recht hoch. Nach einer Woche tragen stört das aber aus eigener Erfahrung so gut wie gar nicht.

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Die installierten Apps sieht man in einer Übersicht. Mittels pinch to zoom bzw. Touch startet man Apps oder schließt sie.

Benachrichtigungen liefert die Uhr auf dem Display und durch einen dezenten Vibrationsalarm, der auch anschlägt, wenn die Uhr aus der Bluetooth Reichweite des Smartphones verschwindet. Zwischen Räumen reicht hier das ganze ca. 5m außerhalb ca 10m.

Die Uhr selbst ist dumm und kann nur die Uhrzeit anzeigen, die Intelligenz entsteht durch die zahlreichen Apps, die es mittlerweile im Play Store gibt. (Ja, die Uhr spricht nur mit Android, nicht mit Apple, da die Uhr am besten auf die Sony eigenen Android Phones eingerichtet ist.)

Entgegen der Kritiker kann die Uhr in der aktuellen Version der Firmware die Uhrzeit auch anzeigen, wenn sie nicht mit dem Smartphone verbunden ist, für alles andere muss aber das Smartphone per Bluetooth verbunden sein. Dabei kann ich sagen, dass die Akkulaufzeit hierdurch nur sehr geringfügig leidet. Es gibt diverse Apps, so unter anderem eine ortsbasierte Wetterapp, Alarm Apps für GMail und andere Mail Accounts, eine Steuerung für Spotify und den Android Player, Ansteuerung des Telefons und Darstellung des Telefonbuchs. Selbst eine App für die Anzeige von Webcams ist verfügbar und noch diverse andere mehr oder minder nützlich Apps. Um die Uhrzeit anzuzeigen genügt es, zweimal aufs Display zu tippen, dann erwacht die Anzeige für einige Sekunden, geht danach aber, um Batterie zu sparen wieder in Ruhemodus. Damit erreiche ich eine Laufzeit von ca. 2-3 Tagen, wenn ich natürlich permanent Infos abfrage, schafft der Akku noch ca. einen Tag.

Alles in allem ist die Anzahl der Anwendungen doch mittlerweile erstaunlich hoch, wie eine Suche im Play Store unter dem Stichwort Smartwatch aufzeigt.

Die Apps an sich funktionieren problemlos, schön z.B. die Notifier App, die mir ermöglicht, von allen auf dem Smartphone installierten Apps Nachrichten auf meiner Smartwatch zu sehen, wenn ich das möchte.

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Auch das Wetter kann man sich anzeigen lassen, mit einer speziellen App abhängig von der aktuellen Position und bis zu 4 Tage im Voraus.

Als eigenständige Uhr ist die Smartwatch auch nur genau das, aber in Kombination mit einem Smartphone spielt sie ihre Vorteile aus. Seit ich die Smartwatch trage, bleibt mein Note 2 deutlich häufiger in der Hosentasche, und ich erhalte die Infos über die Smartwatch. So meldet sie mir meine nächsten Termine, eingehende EMails und informiert mich leidenschaftlichen Ingress Spieler sogar über neue Meldungen aus der Community. Zudem läuft die Kommunikation in beide Richtungen, ich kann zum Beispiel mit der Smartwatch nicht nur Daten aus Runtastic sehen, sondern auch eine Aktivität starten oder stoppen oder z.B. mittels einer App einen Alarm am Smartphone auslösen, sollte ich es mal verlegt haben, ohne genau zu wissen wo.

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Selbst Bilder einer Webcam lassen sich via Bluetooth und Smartphone auf der Smartwatch darstellen.

Als Ergänzung und für den Preis von ca. 80 Euro kann ich die Smartwatch durchaus empfehlen, wenn man sich damit abfindet, dass es sich eben um ein OLed Display handelt, das die schon von den Smartphones bekannten Defizite aufweist. Am Tragekomfort und der Funktionalität hingegen habe ich im Gegensatz zum ersten Wurf, der Liveview nichts zu meckern. Wer jetzt den Erwerb einer Smartwatch überlegt, der sollte sich im klaren sein. Es sind Add Ons für das Smartphone, auch wenn es dafür Apps und für manche gar Standalone Apps gibt. Aber die Größe des Bildschirms und die damit sehr eingeschränkte Möglichkeit der Eingabe reduzieren den Standalone Gebrauchswert deutlich. Insofern würde ich im Moment nicht zu Geräten raten, die teurer sind als die für mich momentan relevante Grenze von ca 100 Euro. Dazu ist die Technologie noch zu unausgereift, um dem „normalen Konsumenten“ einen wirklichen Mehrwert zu bieten. Wer Gadgets liebt, der schaue sich den Gesamtmarkt an. Aber der Normaluser braucht im Moment definitiv noch keine Smartwatch. Dazu sind die Möglichkeiten in Relation zum Preis schlicht zu gering.

Und ACHTUNG! Es gibt für knapp um die 20 Euro oder gar weniger eine fast gleich aussehende Uhr, die sich Liveview nennt. Das ist das Vorgängermodell und aus meiner Sicht absolut nicht empfehlenswert, nicht mal für 10 Euro. Also darauf achten, dass es sich um die NEUE Sony Smartwatch handelt.