Facebook Home: Der Rückschritt, den man uns als Fortschritt verkauft

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Mein Homescreen, mit nächsten Terminen, Wetter und einigen Startern. Gerade diese Individualisierung ist es, die ich an Android schätze. (Und ja, hier ist sogar ein anderer Launcher installiert udn die Auflösung hochgefahren.)

Für mich liegt der Denkfehler bei Facebook Home schon im Alleinstellungsanspruch. Was hat Facebook alleine auf meinem Homescreen verloren? Die häufigst genutzten Tools sind für mich eben nicht Facebook und sein Messenger. Ich nutze einen Multimessenger, arbeite mit Foursquare und Google+, blogge auch mal über WordPress, habe zwei Webcams, deren Bild ich auf dem Homescreen anzeige. Tut mir leid Facebook, so viel relevante Information lieferst du mir nicht, schon gar nicht, wenn ich bedenke, dass früher oder später Werbung auf meinem Homescreen auftauchen wird, und die hat jetzt schon in meinem System nichts verloren.

Man merkt wirklich, das Zuckerberg mit allen Mitteln versucht, dem Trend zum mobilen Zugang ins Netz etwas entgegenzuhalten, nachdem er, wie viele andere Unternehmen diesen Trend völlig ignoriert hatte. Aber leider ist das Konzept vor allem auf Android eher kontraproduktiv. Hätte ich ein Smartphone gewollt, dessen Grunddarstellung ich kaum mehr modifizieren kann, hätte ich mir auch ein IPhone kaufen können. Aber gerade die Widgets und die flexiblen Homescreens machen für mich den besonderen Charme von Android aus. Und das soll ich mir jetzt von Facebook kaputt machen lassen? Sorry, i don’t buy that. Und nein, das ist auch keine Revolution in Richtung Socialphone, wie Sascha Lobo behauptet. Das ist ein Rückschritt, weil es die Wahl für die Nutzer noch mehr eingrenzt, weil es schon die Oberfläche des Smartphones zur Filterblase werden lässt. Facebook Home ist für mich kein Fortschritt. Es ist eine Falle für Nutzer, die nicht die Erfahrung haben, Alternativen zu nutzen. Ich bin gespannt, ob das HTC first mit Facebook Home als Startbildschirm ein Erfolg wird. Wenn ich lese, wie im Moment die jüngere Generation von Facebook weg in Richtung anderer Netzwerke verschwindet, glaube ich, es wird eher ein Ladenhüter.

Stimmen im Netz: Der Diskurs im Web ist groß. So bezeichnet Sascha Lobo Facebook Home in seiner Spiegel-Kolumne als Revolution des Socialphones, während Sascha Pallenberg dagegen hält und es als Degeneration des Smartphones sieht.

Wer sich unsicher ist, der darf es sich gerne installieren, aber wie geschrieben. Für mich ist es ein Rückschritt, da Facebook mittlerweile der kleinere Teil meines sozialen Netzes ist.