Fast die Hälfte interessiert nicht, ob ihr Chef sie wertschätzt!

Interessante Auswertungen, die der Stern da präsentiert: Wie auch immer man es lesen will, die Hälfte interessiert sich nicht dafür, ob der Chef sie wertschätzt, gleiches gilt für die Kollegen, aber immerhin 80% finden das im familiären Umfeld wichtig. Ziehen wir jetzt noch die Standardantworten ab, so finde ich dieses Bild gerade im Hinblick auf solche Themen wie Burnout oder Work Life Balance/Integration hochspannend. Denn es scheint eine Abkopplung des Lebenssinns der Menschen vom Beruf zu geben.

Warum ist das so?

Dafür kann es verschiedene Faktoren geben. Wenig Freiheitsgrade, wenig Selbstbestimmung oder einen Chef im Kontrollwahn sind nur einige davon. Zu hoher Druck, zu hohe Anforderungen weitere. Was für mich hier deutlich wird ist, dass Unternehmen noch so viel kontrollieren und Zahlen einfordern können, wie sie wollen. Die wahre Verfassung eines Unternehmens, die wirkliche Stimmung unter der Belegschaft wird man so nicht herausfinden.

Der immer höhere Druck, die permanente mediale Befütterung von Existenzängsten bewirkt offensichtlich einen vermehrten Rückzug ins Private. Man versucht sich jenseits von Beruf und Arbeitswelt den Sinn im Leben zu definieren.

Auch wenn die Arbeitgeber oft einen anderen Eindruck vermitteln wollen, so wird doch in den meisten Unternehmen nicht weniger, sondern immer mehr kontrolliert und überwacht. Und die Freiheitsgrade des einzelnen gehen gerade in großen Organisationen, die sich mehr mit der Verwaltung ihrer selbst als ihren Produkten beschäftigen stetig zurück.

Innerlich gekündigt hat, so ein Artikel in der Süddeutschen bereits jeder 4 Arbeitnehmer. Was dies für die Motivation des „Rests“ bedeutet, lässt sich leicht ausmalen.

Wir müssen auch in den Unternehmen den Mitarbeiter wieder als selbstverantwortlichen und freien Menschen sehen, der auch im Beruf erwachsen behandelt werden will. Sonst werden die inneren Kündigungszahlen noch wachsen. Denn es gibt ein Leben jenseits des Büros. Und Menschen wollen mehr, als nur Geld. Sie streben auch nach Liebe, Anerkennung, Selbstverwirklichung. Alles Themen und Motive, die wirtschaftlich aber nicht relevant sind. Zumindest nicht in der Rolle als Arbeitnehmer.

Oder wie es in der Erzählung eines Freundes deutlich wird: „Ich hatte mal einen Chef, der auf die Bitte meinerseits, weil mein Kind schwer krank sei heute doch früher gehn zu dürfen ernsthaft sagte: „Sie müssen schon selbst wissen, ob ihnen ihre Karriere wichtig ist oder nicht.“ Solche Haltungen sind leider auch heute noch weiter verbreitet, als uns allen lieb sein kann.