Begeisterung, Widerstände und der Irrtum der anderen

Barcamps haben auch deshalb Erfolg, weil sich dort Begeisterte unter Ihresgleichen wissen.

Immer wieder treffe ich auf Menschen, die meine Begeisterung für ein Thema schlecht machen  wollen, mir vorwerfen, ich würde darüber die negativen Seiten nicht sehen oder alles durch eine Rosa Brille betrachten. Mit nichts lägen diese Kritiker mehr daneben.

Vielmehr gilt:

Die Annahme, Widerstände würden einen von einer Sache begeisterten Menschen demotivieren ist völlig falsch.Das Gegenteil ist der Fall; wahre Begeisterung wächst an den Widerständen. Nur wahre Begeisterung vermag auch schwere Widerstände zu überwinden.

Würde man mich fragen, wen ich in ein Projektteam mit aufnehmen würde, so wären das eben diese Menschen, die begeistert sind von einer Sache, die für eine Idee brennen. Denn für diese Menschen ist kein Widerstand unüberwindlich, keine Hürde zu gross. Sie sind Idealisten, sie stellen die Sache vor die eigene Person. Deshalb aber streben solche begeisterten Menschen auch nicht nach Macht, sondern wollen ihre Idee, ihre Vision realisiert sehen.

Das einzige, was man bei solcher Begeisterung als Team- oder Projektleiter stets im Auge behalten sollte. Vor lauter Brennen für die Idee dürfen solche Menschen nicht ausbrennen. Das heißt nun aber nicht, ihnen die Arbeit zu reglementieren, oder Zeiten für die Arbeit vorzugeben. Vielmehr ist hier wichtig, Freiräume zu schaffen, Rückendeckung zu geben und vor allem, die Begeisterung anzuerkennen und sie in ihrem  manchmal konfliktbeladenen Handeln zu unterstützen. Denn wer einen Wandel vorantreiben will, wird schnell in Konflikt geraten mit den ewig gestrigen, den Menschen, die Angst vor jeder Veränderung haben, die mit den immer gleichen „Früher war das einfacher“ und „Das haben wir immer schon so gemacht“ Sprüchen kommen.

Wir haben immer noch eine Tendenz, diejenigen, die durch Begeisterung, Engagement und Idealismus auffallen, in das strenge, klassische Managementschema des „Durchschnittsmitarbeiters“ pressen zu wollen. Erst wenn wir begreifen, dass jeder Mitarbeiter mit seiner Persönlichkeit geachtet werden sollte, anstelle alle gleichmachen zu wollen, wird auch jeder mit SEINEN oder IHREN Talenten aktiv werden können. Und hier wird es auch Zeit, dass Betriebsräte und Gewerkschaften von dem ewigen Gleichmacherdenken wegkommen.

Es ist eigentlich immer dasselbe. Sprüche wie: „Du musst ja Zeit haben!“ oder auch „Na? Schon wieder ein neues Spielzeug?“ zeugen von der Unfähigkeit, mit einem begeisterten Menschen, der sich noch wirklich für etwas interessiert, vernünftig umzugehen

Wer genug Zeit hat, Bildzeitung zu lesen, jeden Tag mehrere Stunden Fernsehberieselung zu ertragen, der sollte sich besser hüten, jemanden schlecht zu machen, der mit Begeisterung etwas sinnvolles aus seiner Zeit macht.