Piraten in Berlin: Gratulation und Ausblick

8,9%. Das ist kein Achtungserfolg mehr, das ist, verzeiht mir das piratige Bild ein Kanonenschlag aus der grossen Kanone.

Lange genug hat man die digital affinen Menschen (ich weigere mich, Digital Natives zu sagen, weil es kein Alter gibt sondern  nur eine Einstellung)  ignoriert, hat immer mehr Überwachung und Kontrolle eingeführt, wollte dieses böse Internet kontrollieren. Man hat die Piraten belächelt und selbst jene, die es hätten besser wissen müssen, nämlich die Grünen haben viel zu halbherzig und mit widersprüchlichen Signalen auf die Wünsche und Forderungen der digitalen Welt reagiert.

Jetzt dürfte wohl dem letzten Politiker klar geworden sein. We are here and we are here to stay.

Die Piraten werden sicher nicht so schnell in vielen weiteren Landesparlamenten einziehen, aber ihre Macht wird steigen, ihr Einfluß ebenso.

Denn einen Vorteil hat es, noch unbedarft an die Sache ranzugehen. Man lernt, man versucht wirklich noch etwas zu bewegen, anstelle sich mehr um den eigenen Machterhalt zu kümmern als um die Interessen der Bürger. Das haben auch die Diskussionsrunden am Wahlabend gezeigt. Da wurde nicht drüber diskutiert, was der Wähler wollte, da wurde der Politische Gegner niedergemacht, wurden Platitüden rausgeholt und jeder erklärte sich wieder zum Sieger der Wahl.

Tut mir leid, euch alle enttäuschen zu müssen. Aber die eigentlichen Sieger in Berlin sind die Piraten. Niemand sonst. Alles andere sind leichte Gewinne und Verluste (ok, die FDP, stimmt, die gibts ja immer noch aber da hab ich mittlerweile zu viel Mitleid um meine immer noch tief sitzende Häme öffentlich über sie auszuschütten, da reicht es, wenn sich uns Guido selbst blamiert, siehe nachfolgendes Video)


Tja mein lieber Guido, wessen Stimme ist nun für den Gulli?

Also,

Gratulation nach Berlin, sehr gut gemacht, 8.9% sind eine Aussage, die gehört werden muß.

Einen Hafen haben wir geentert, es wird nicht der letzte sein.

Ich erinnere mich noch an den Satz: „Ihr werdet euch noch wünschen, wir wären unpolitisch“, den wir jenen entgegensetzten, die behaupteten, unsere Kampf gegen Zensursula und ihre Überwachungsinfrastruktur wäre nur ein Strohfeuer. Ich glaube, in Berlin dürfte einigen mittlerweile klar sein. Die „Netzbürger“ sind nicht unpolitisch. Sie können nur mit den machtbesessenen volksfernen „alten“ Politikern nichts mehr anfangen.

„Empört euch“, tja, ich denke, Berlin war ein gutes Signal, dass die Empörung steigt, über Politiker, die schon längst das Volk nicht mehr ernst nehmen und mehr an den Futtertrögen der Lobbyisten hängen, als das Volk und dessen Bedürfnisse zu beachten.
Ich würde allen Politikern dringend raten, endlich wieder Volkes Wille im Blick zu haben, denn sie sind NUR VERTRETER des Bürgerwillens, keine Herrscher über das Volk.

Und was diese Splitterpartei FDP angeht, die wir wohl demnächst als stärkste Partei bei den „Sonstigen“ suchen müssen:

Mal schauen, ob meine Kinder neben Schallplatten, Analogkameras, Röhrenfernsehern sich bald auch an die FDP werden nicht mehr erinnern können 😉