Die Wiedergeburt des Journalismus

In seinem Artikel „Universalcode“ berichtet Wolfgang Michal über den Versuch von Christian Jakubetz, Ulrike Langer und Ralf Hohlfeld ein Buch „über den Journalismus im digitalen Zeitalter“ zu schreiben. Erste Leseproben sind bereits online verfügbar.

Die Ansätze klingen interessant und treffen recht genau das, was ich unter Berücksichtigung von neuen Medien, neuen Publikationswegen und den Chancen der neuen medialen Plattformen nicht als den Untergang sondern eine Wiederbelebung des Journalismus unter Einbezug des Lesers sehe. Verlage wie epidu oder epubli, Zeitungen wie „Der Freitag“ oder auch generell qualitativ hochwertige Blogs zeigen, dass der Journalismus nicht tot ist, sondern sich in einer Transformation befindet. Es wird neue Wege zum Journalismus geben, es wird neue Qualitätskriterien geben (Stichwort: Qualität gewinnt).

Wir beklagen den Abschied von einem Journalismus für den viele auf der anderen Seite schon lange nicht mehr zu zahlen bereit sind (die sinkenden Auflagen der Zeitungen zeigen das) andererseits haben Nischenmagazine, die mit Profil statt Populismus arbeiten (genannt sei hier nur „Landlust“, deren Auflagen im zweistelligen Prozentbereich wachsen) großen Erfolg. Und manch ein Journalist mutiert zwischendurch zum erfolgreichen Blogger (Herr Gutjahr sei hier nur genannt).

Was wir erleben ist eine Demokratisierung des Journalismus. Natürlich wird es hier auch negative Entwicklungen, schlechte Schreibe und populistische Artikel geben. Aber ebenso wie der Autor hier einfacher publizieren kann, kann auch der Leser einfacher, durch Wertung oder im härtesten Fall Ignoranz die Qualität bewerten.

Eine Vision, die ich für die Zukunft habe ist eine Plattform, die wie doyoo oder ähnliche Bewertungsplattformen eine Bewertungssystem für journalistische Beiträge und Autoren im Netz bietet. In Ansätzen entsteht das schon durch flattr. denn wer hier oft „geflattrt“ wird schreibt offensichtlich zumindest relevantes, evtl. sogar qualitativ gutes. Aber wir brauchen mehr Kriterien. Dann ist es denkbar, dass die Zeitung der Zukunft entsteht, die sich direkt aus journalistischen Beiträgen zusammensetzt unter Umgehung klassischer Strukturen.

Und nein, ich glaube nicht, dass der Beruf des klassischen Journalisten verschwinden wird. Aber es wird mit Sicherheit mehr ein Miteinander der „Community“ und der Journalisten entstehen. Nichts anderes passiert, wenn während der Revolution in Ägypten Handyvideos und Twitterbeiträge gleichberechtigt zu journalistischen Beiträgen in der Prime Time des Senders erscheinen. Nichts anderes passiert, wenn Leser in Zeitungen eine ganze Seite für eigene Beiträge erhalten oder eigene Artikel auf der Online Plattform erstellen können, (so zum Beispiel möglich bei der Wochenzeitung „Die ZEIT„)