Schmeiss das Tablet weg, hol dir ein Notizbuch

Ok, ist etwas provokant, dieser Titel. Aber er hat einen sehr interessanten und sehr wichtigen Hintergrund.
Menschen, die jeden Tag in der IT arbeiten, vergessen oft, daß Technologie und speziell Computersysteme für die Mehrheit der Menschen immer noch etwas ist, was man nutzen muss, was einem eher Zeit raubt, als es bringt und für viele eher Spielzeug, wenn es sich nicht um den Bürocomputer auf dem Schreibtisch handelt.

Sofern man also nicht direkt in einem IT Unternehmen arbeitet, das sich mit der Herstellung neuer IT Hardware oder Software für den Verkauf an Kunden befasst, sondern in einem IT Dienstleister eines Konzerns, dessen Kernkompetenz nichts mit EDV zu tun hat gilt: Weg mit der IT im Alltag mit dem Kunden!
Auch wenn dadurch das eigene Arbeiten ineffizienter wird, gilt es zu beachten, welchen Eindruck man mit seinem Arbeitsmittel macht.

Sitze ich in einer Besprechung mit Fachbereichen und nicht Informatikern, erwecke ich mit einem Tablet PC oder bereits mit einem elektronischen Kalender im Smartphone den Eindruck „der will ja nur spielen“.
Hier empfehle ich, auch wenn es zum Teil nur Tarnung ist, einen eleganten, durchaus moderenen aber rein papierenen Notizblock oder noch besser, ein Sammelsystem, das auch die beliebten losen Zettel aufnimmt, die gerne auf Meetings verteilt werden. (Sehr elegant und mit einer gut getarnten aber gewitzten Lösung bieten sich z.B. die Taschenbegleiter von Roterfaden an, oder für den, der es noch schlichter mag, ein Notizbuch von moleskine). Und wenn ich die Notizen wirklich digitalisieren will, dann empfiehlt sich ein Blick auf die Seite von Livescribe. Dort gibt es den Smartpen Echo, der das, was geschrieben wird, auch noch akustisch aufzeichnet und den Text der geschrieben wird erfasst.
Man kann so geschriebene Texte sehr einfach in PDF umwandeln und mit dem neuen Modell sogar per Schrifterkennung voll zu digitalisieren.
Wichtig ist aber stehts: Die IT muss unsichtbar sein, so lange nicht die grosse Mehrheit der Mitarbeiter eines Unternehmens sehr IT affin ist.

Es gibt immer noch eine grosse Diskrepanz zwischen den Möglichkeiten zum effektiveren Arbeiten, die die neue Technik bietet und der Rezeption meiner Person im täglichen Büroumfeld. Will ich mich nicht wirklich zum Geek und Technikfreak stilisieren, so bin ich gut beraten, meine Arbeitsmittel zu „verstecken“ bzw. Medienbrüche hinzunehmen, um die Akzeptanz beim Kunden zu erhöhen.
Insofern mache ich oft mit einem eleganten klassischen Notizbuch und einem hochwertigen Kugelschreiber oder Füller einen besseren Eindruck, als mit der neuesten und extrem effizienzsteigernsten IT wenn sie von der Mehrheit der Menschen in meinem Umfeld nicht verstanden und deshalb als Spielzeug abgetan wird.

Und nicht den gleichen Fehler beim papiernen klassischen Notizwerkzeug machen, wie bei den technisch fortschrittlicheren „Artgenossen“. Nicht bunt und modern sondern klassisch und schlicht im Design. Wie auch bei technischen Geräten gilt hier: Funktionalität und Eleganz vor Design und protzen mit Features.

Das soll aber nicht heissen, dass ich neue Technologien ablehne. Im Gegenteil, nur muss man halt gerade als zukunftsorientierter, technologieaffiner Mensch oftmals doppelt drüber nachdenken, ob das eigene Umfeld bereits intellektuell so weit ist, die Chancen und den Nutzen einer neuen Technologie zu erkennen.